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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Anhang A-2<br />

A-2 Präsidentschaftsmodell<br />

Das folgende Modell knüpft unmittelbar an den Spielverlauf des Problematisierungsmodells an,<br />

<strong>und</strong> zwar an dem Entscheidungsknoten, an dem noch kein Spieler ein Signal über seinen Typ<br />

erhalten hat. In dem folgenden „Präsidentschaftsmodell“ legen die Spieler an diesem Entscheidungsknoten<br />

in je<strong>der</strong> R<strong>und</strong>e abwechselnd einan<strong>der</strong> Angebote über die Aufteilung von Π vor.<br />

Derjenige Spieler, <strong>der</strong> in einer R<strong>und</strong>e so ein Angebot vorlegt, „hat die Präsidentschaft.“ Die Spieler<br />

erhalten vor <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e, in <strong>der</strong> es zu einem Angebot kommen kann, Signale über ihre<br />

Typen. Ich gehe auch im Präsidentschaftsmodell davon aus, dass nur die Opportunitätskosten<br />

kein Gemeinsames Wissen sind <strong>und</strong>, dass die Spieler sich dann auf eine Aufteilung von Π nach<br />

<strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung mit Opportunitätskosten einigen, wenn eine Aufteilung von<br />

Π in ihrer bei<strong>der</strong> Vorstellung über die Opportunitätskosten im Gleichgewicht ist.<br />

Zudem binde ich Keohanes Überlegungen zu den Transaktionskosten ein, die wie beschrieben<br />

auch für die Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen intergouvernementalistischen <strong>und</strong> supranationalistischen<br />

Ansätzen eine große Rolle spielen. Ich gehe von einem sehr engen Verständnis dieser Kosten<br />

aus <strong>und</strong> setze sie als so gering an, dass sie niemals das Kalkül <strong>der</strong> Akteure über die Einigung<br />

auf eine Aufteilung von Π entlang eines bestimmten <strong>und</strong> vorliegenden Aufteilungsvorschlags<br />

betreffen, son<strong>der</strong>n nur die Frage berühren, ob es sich die Erarbeitung so eines Vorschlags überhaupt<br />

lohnt. Diese Kosten betreffen deshalb nur den Spieler, <strong>der</strong> die Präsidentschaft hat. Je<strong>der</strong><br />

Vorschlag, den dieser Spieler vorlegt, führt bei einer Einigung für diesen Spieler aber immer zu<br />

einer Auszahlung, die für ihn mindestens so groß ist, wie die Nachteile durch diese Transaktionskosten<br />

<strong>und</strong> seine jeweiligen Opportunitätskosten.<br />

Mit den Transaktionskosten nehme ich also den Aufwand in das Modell auf, den es für eine Regierung<br />

mit sich bringt, sich um die Koordination von Politiken überhaupt zu bemühen. Dieser<br />

Aufwand ist vergebens, wenn es zu keiner Einigung kommt. Deshalb lassen sich die Transaktionskosten<br />

wie eine Gebühr auf den Versuch <strong>der</strong> Herstellung einer Einigung verstehen, die nur<br />

von dem Spieler entrichtet werden muss, <strong>der</strong> diesen Versuch unternimmt. Hier erweist sich die<br />

Herkunft des Rubinstein-Modells als Gr<strong>und</strong>lage des Präsidentschaftsmodells aus <strong>der</strong> nichtkooperativen<br />

Spieltheorie auch als beson<strong>der</strong>s vorteilhaft. Denn die Darstellung des Spiels in <strong>der</strong><br />

extensiven Form ermöglicht es, die optimalen Handlungen <strong>der</strong> Spieler in den einzelnen Teilspielen<br />

danach zu untersuchen, inwieweit sie sich jeweils entlang ihrer Opportunitätskosten <strong>und</strong> ihrer<br />

institutionellen Position unterscheiden.<br />

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