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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

ration verhandeln, in denen dieses Verhältnis eine gegenseitige Behandlung wie Spieler vom Typ<br />

w nahelegt. Auch hier lässt sich Keohane (1982, 1984) heranziehen.<br />

Innerhalb eines Politikfelds nimmt Keohane (1982) beson<strong>der</strong>s große Auswirkungen von Handlungen<br />

in einem Sachverhalt auf an<strong>der</strong>e Sachverhalte an. Kommt es nun zu kooperationsbedingten<br />

Politikanpassungen, dann sind folglich gerade diese an<strong>der</strong>en Sachverhalte beson<strong>der</strong>s betroffen.<br />

Das ist aus Keohanes Sicht ja auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> für die Einrichtung von Regimen, die ganze<br />

Politikfel<strong>der</strong> umfassen.<br />

Keohanes (1984) Überlegungen zur Herstellung von Kooperation in einzelnen Sachverhalten<br />

beziehen sich wie<strong>der</strong>um nur auf die Mikroebene, also auf einzelne Handlungssequenzen. Der<br />

Einbezug von Colemans Konzept <strong>der</strong> Mikro-Makro-Transformationen ermöglicht es, Keohanes<br />

Überlegungen zum Handeln <strong>der</strong> Akteure zu einem beliebigen Zeitpunkt unter aktuell gegebenen,<br />

aber von ihnen zuvor teils selbst verän<strong>der</strong>ten Parametern zu verstehen. Werden diese einzelnen<br />

Handlungssequenzen auf <strong>der</strong> Mikroebene, verb<strong>und</strong>en über Mikro-Makro-Transformationen,<br />

aneinan<strong>der</strong>gereiht, dann ist die „Ausbreitung“ von Kooperation über ganze Politikfel<strong>der</strong> im Zeitverlauf<br />

<strong>der</strong>en beobachtbare Konsequenz auf <strong>der</strong> Makroebene.<br />

Das kann in das Modell zum einen durch eine entsprechende Interpretation des Kooperationsgewinns<br />

aufgenommen werden. Die jeweils aktuellen Verhandlungen beziehen sich dann auf einen<br />

(möglichen) Kooperationsgewinn, <strong>der</strong> durch die früheren Verhandlungsresultate bereits vorstrukturiert<br />

wurde. Sie sind also eine Funktion <strong>der</strong> Interdependenzdichte bei Keohane.<br />

Haben die Akteure schon einmal in einem Sachverhalt eine Vereinbarung geschlossen, dann ist es<br />

umso wahrscheinlicher, dass weitere Verhandlungen erfolgreich sind, je ähnlicher die dann verhandelten<br />

Sachverhalte dem ersten Sachverhalt sind. Diese Ähnlichkeit lässt sich entlang Keohane<br />

über die Interdependenzdichte als das gleiche Politikfeld einordnen. Dann ist es am nützlichsten<br />

weitere Koordinationsversuche zuerst im gleichen Politikfeld zu unternehmen.<br />

In diesen Politikfel<strong>der</strong>n haben die Akteure aber zudem bereits Erfahrungen über die jeweiligen<br />

Opportunitätskosten gemacht. Diese Erfahrungen deuten zum einen darauf hin, dass sich Kooperation<br />

dort zumindest für einen von ihnen lohnt <strong>und</strong> keinem von ihnen schadet. Dadurch ist<br />

das Risiko des Scheiterns solcher Versuche in Politikfel<strong>der</strong>n, auf denen sie schon in einzelnen<br />

Sachverhalten kooperieren, am niedrigsten. Beson<strong>der</strong>s niedrig, nämlich genau Null, ist das Risiko<br />

des Scheiterns aus Sicht des Präsidentschaftsmodells zum an<strong>der</strong>en jedoch dann, wenn beide Spieler<br />

vom Typ w sind. Denn in solchen Situationen kommt es dort immer zu einer Einigung, <strong>und</strong><br />

sie ist pareto-effizient.<br />

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