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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

interpretiere ich deshalb gleich das Modell für zwei Großmächte, zwei Kleinstaaten, <strong>und</strong> eine<br />

Großmacht <strong>und</strong> einen Kleinstaat.<br />

Sind die Discountfaktoren <strong>der</strong> Akteure beide gleich, deutlich von Eins verschieden, aber sehr<br />

hoch (z.B. 0,99), dann würde <strong>der</strong> Nutzen einer Einigung für beide Akteure kaum, aber spürbar<br />

sinken, wenn es nicht sofort zu einer Einigung kommt. Die Anteile <strong>der</strong> Akteure am Kooperationsgewinn<br />

nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung sind dann außerdem nahezu gleich (hier<br />

50,25%:49,75%). Der Nutzen solcher Akteure aus einer Einigung nach <strong>der</strong> Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung hängt kaum von einer Einigung in einer bestimmten R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> (folglich)<br />

einer bestimmten Verteilung <strong>der</strong> Kontrollrechte ab. Damit hängt ihr Nutzen aus <strong>der</strong> Kooperation<br />

auch relativ wenig von dem Handeln eines bestimmten Akteurs ab, nämlich des Akteurs in <strong>der</strong><br />

Präsidentschaft. Es kommt zwar für jeden von ihnen auf das Handeln des je an<strong>der</strong>en an. Aber<br />

selbst falls es nicht sofort zu einer Einigung nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung käme, wäre<br />

<strong>der</strong> Nutzen des Akteurs in <strong>der</strong> Präsidentschaft bei einer an<strong>der</strong>en als <strong>der</strong> aktuellen Verteilung <strong>der</strong><br />

Kontrollrechte kaum beeinträchtigt, <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e weniger durch diese Än<strong>der</strong>ung als durch<br />

die Verzögerung <strong>und</strong> gegebenenfalls anfallende Transaktionskosten selbst. Akteure mit solchen<br />

<strong>und</strong> gleichen Discountfaktoren ordne ich deshalb als Großmächte ein.<br />

Sind die Discountfaktoren hingegen nicht sehr hoch (z.B. 0,95), dann ergibt sich eine etwas an<strong>der</strong>e<br />

Situation. Dann kommt es auch bei gleichen Discountfaktoren bei <strong>der</strong> Rubinstein-<br />

Verhandlungslösung entlang <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Kontrollrechte zu etwas größeren Anteilen für<br />

den Akteur in <strong>der</strong> Präsidentschaft (hier 51,3%). Der Akteur in <strong>der</strong> Präsidentschaft ist im Vergleich<br />

zur Situation zweier Großmächte zudem immer deutlicher bevorteilt, je geringer die Discountfaktoren<br />

sind. Das liegt aber nicht an <strong>der</strong> Höhe seines Discountfaktors. Dieser ist ja gerade<br />

nicht sehr hoch. Son<strong>der</strong>n es liegt daran, dass er die Präsidentschaft in <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e innehat, in <strong>der</strong><br />

es im Gleichgewicht zu einer Einigung kommt. Die Ungleichverteilung liegt also nicht an Dingen,<br />

die er unmittelbar kontrolliert. Son<strong>der</strong>n sie geht nur auf ein Kontrollrecht zurück. Solche Akteure,<br />

bei denen es für Resultate ihres Handelns sowohl auf die Verteilung <strong>der</strong> Kontrollrechte als<br />

auch auf die direkte Kontrolle über Dinge ankommt, ordne ich als Kleinstaaten ein.<br />

Ist nun <strong>der</strong> Discountfaktor bei<strong>der</strong> Akteure gleich <strong>und</strong> nähert sich Eins an (z.B. 0,9999), dann<br />

spielt die Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft nahezu keine Rolle für das Ergebnis nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung.<br />

Selbst dann, wenn es über viele R<strong>und</strong>en nicht zu einer Einigung<br />

kommen sollte, wären ihre Nutzen weniger verringert als durch die Verzögerung um nur eine<br />

R<strong>und</strong>e bei den Akteuren aller an<strong>der</strong>en Klassen. Ich ordne solche Akteure als Hegemone ein, weil<br />

ihr Nutzen damit nahezu nicht von einem bestimmten Handeln ihres Gegenübers abhängt. Trifft<br />

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