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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 1<br />

1 Einleitung<br />

Die Europäische Union unterscheidet sich von „typischen“ Internationalen Organisationen sowohl<br />

durch ihre regional begrenzte Mitgliedschaft als auch durch die Vielfalt <strong>der</strong> Politikfel<strong>der</strong>, die<br />

Gegenstand <strong>der</strong> dortigen Entscheidungsfindung sind. Diese Lehrbuchwahrheit (hier aus<br />

Schimmelfennig 2010a: 289f.) schlägt sich in einer Vielfalt von Entscheidungsverfahren nie<strong>der</strong>,<br />

die als Produkt eines über fünfzigjähren Prozesses ihresgleichen sucht (Nugent 2010b: 87f.).<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Entscheidungsmechanismen in <strong>der</strong> EU ist denn auch seit langem Gegenstand<br />

so substanzieller Anstrengungen <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Forschung <strong>und</strong> Arbeiten zu<br />

<strong>der</strong>en Systematisierung sind so zahlreich (vgl. Aspinwall <strong>und</strong> Schnei<strong>der</strong> 2000, Dür, et al. 2010,<br />

Keeler 2005, Kohler-Koch <strong>und</strong> Rittberger 2006, Paterson, et al. 2010, Pierce 1994, Pollack 2001,<br />

Rosamond 2007, Saurugger 2009), dass es nahezu trivial ist, auf die Vielgestalt <strong>der</strong> Herangehensweisen<br />

an diese Frage bei gleichzeitiger Übereinstimmung über ihre Relevanz auch nur hinzuweisen.<br />

Die stetig wachsende empirische Relevanz von Entscheidungen in <strong>der</strong> EU für immer mehr<br />

Akteure auf immer mehr Politikfel<strong>der</strong>n hat seit den 1980er Jahren zu einer „Explosion“ (Egan, et<br />

al. 2010: 1) solcher Studien aus den Blickwinkeln einer Vielzahl von Forschungsfel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> über<br />

die gesamte paradigmatische Bandbreite <strong>der</strong> Sozialwissenschaften geführt (vgl. Odell 2010).<br />

Die beiden <strong>Institutionen</strong>, mit denen ich mich in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit beschäftige – die EU-<br />

Ratspräsidentschaft <strong>und</strong> das Initiativmonopol <strong>der</strong> Kommission – sind zudem so basal für die<br />

Entscheidungsfindung in <strong>der</strong> EU <strong>und</strong> so langbestehend, dass sie wohl zu den mit am gründlichsten<br />

erforschten Aspekten <strong>der</strong> EU als <strong>Institutionen</strong>gefüge gehören (vgl. für die Präsidentschaft<br />

etwa Beach <strong>und</strong> Mazzucelli 2007a, Bunse 2009, Héritier 2007, Kirchner 1992, Tallberg 2006, <strong>und</strong><br />

für das Initiativmonopol <strong>der</strong> Kommission exemplarisch Garrett <strong>und</strong> Tsebelis 2001b, Hooghe <strong>und</strong><br />

Marks 2001, Rasmussen 2007, Stone Sweet <strong>und</strong> Sandholtz 1998).<br />

Diese beiden <strong>Institutionen</strong> sind auf das Handeln jeweils eines Akteurs gerichtet: auf die Kommission<br />

im Fall des allein ihr zustehenden Initiativrechts <strong>und</strong> auf jeweils eine Regierung im Fall <strong>der</strong><br />

Präsidentschaft. Diese Akteure belegen dadurch, wie unter an<strong>der</strong>em in den genannten Arbeiten<br />

herausgearbeitet wird, gegenüber den an<strong>der</strong>en Akteuren im Entscheidungsprozess eine hervorgehobene<br />

institutionelle Position. Aber mit Blick auf die Dauerhaftigkeit dieser Position unterscheiden<br />

sie sich. Die Kommission verfügt immer über das Initiativmonopol. Aber jede Regierung<br />

kommt nur ein halbes Jahr lang in den Genuss <strong>der</strong> institutionellen Privilegien, die mit <strong>der</strong><br />

Präsidentschaft einhergehen.<br />

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