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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 6<br />

6 Initiativmonopol <strong>der</strong> Kommission <strong>und</strong> Initiatormodell<br />

Eine Regierung, die von <strong>der</strong> Aufteilung eines Kooperationsgewinns entlang <strong>der</strong> Machtverteilung<br />

im Vergleich zu ihrer unilateralen Alternative profitiert, legt im Präsidentschaftsmodell immer ein<br />

Angebot vor. Bei einer Regierung mit einer attraktiveren unilateralen Alternative als solch einer<br />

Aufteilung ist das aber nicht so. Selbst bei sehr geringen Transaktionskosten lohnt es sich für sie<br />

nur dann, sich um eine Einigung zu bemühen, wenn es ausreichend wahrscheinlich ist, dass die<br />

an<strong>der</strong>e Regierung einem Angebot zustimmt, mit <strong>der</strong> die anbietende Regierung einen höheren<br />

Anteil am Kooperationsgewinn erhält als ihr entlang <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung zufällt,<br />

<strong>und</strong>, dass für die anbietende Regierung aus Sicht <strong>der</strong> annehmenden Regierung auch nur so eine<br />

Aufteilung profitabel ist (s. Anhang A-2).<br />

Aus den Simulationen zum Präsidentschaftsmodell lässt sich entnehmen, dass eine Regierung mit<br />

einer im Vergleich zur Rubinstein-Verhandlungslösung attraktiveren unilateralen Alternative beson<strong>der</strong>s<br />

bei gleich mächtigen Regierungen <strong>und</strong> im Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Regierung eines<br />

Kleinstaats in <strong>der</strong> Präsidentschaft <strong>und</strong> einer Großmacht deshalb oftmals überhaupt kein Angebot<br />

vorlegt; ab einem bestimmten Verhältnis <strong>der</strong> Auszahlungen aus den outside options zueinan<strong>der</strong> sogar<br />

nie. 25 Generell lohnt sich das Bemühen um eine Einigung für so eine Regierung umso weniger,<br />

je unwahrscheinlicher es in <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Regierung ist, dass für sie selbst nur<br />

so ein Angebot attraktiv ist. Das ist selbst bei arbiträr geringen Transaktionskosten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> für<br />

die Ex-post-Ineffizienz des Präsidentschaftsmodells als DRP.<br />

Je asymmetrischer die Machtverteilung zwischen den Regierungen ist, umso häufiger versagt die<br />

Präsidentschaft als Institution dann als Instrument zur Generierung von Vorschlägen für eine<br />

Einigung. Auf <strong>der</strong> einen Seite laufen aus Sicht des Präsidentschaftsmodells deshalb Erklärungen<br />

zur EU-Ratspräsidentschaft in den Entscheidungsprozessen im Rat, die „materielle“ Ressourcen<br />

nicht systematisch berücksichtigen – auch die schon verschiedentlich genannten von Beach<br />

(2004) o<strong>der</strong> Tallberg (2006) – Gefahr, zu übertrieben optimistischen Vorhersagen über <strong>der</strong>en<br />

25 Das hängt nicht von <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> outside options in den Simulationen ab. Die Absenkung <strong>der</strong> Auszahlungen<br />

von outside options führt zwar zu einer größeren Bereitschaft eines Spielers vom Typ w, ein Angebot vorzulegen,<br />

mit dem er als ein Spieler vom Typ s auftritt. Aber diese Bereitschaft umfasst nie die vollständigen Intervalle <strong>der</strong><br />

Kooperationswahrscheinlichkeiten. Je ähnlicher zudem die Auszahlungen aus den outside options für die Spieler sind,<br />

desto häufiger sind für Spieler vom Typ w Angebote entlang <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung im Gleichgewicht.<br />

Aus den Beweisen in Anhang A-2 lässt sich entnehmen, dass ein Spieler vom Typ s nur dann ein seinem Typ entsprechendes<br />

Angebot vorlegt, wenn auch ein Spieler vom Typ w ein solches Angebot vorlegen würde, mit dem er als<br />

ein Spieler vom Typ s auftritt. Die Bef<strong>und</strong>e aus den Simulationen, bei denen es ja nur um Spieler vom Typ w geht,<br />

lassen sich in dieser Hinsicht also direkt auf Spieler vom Typ s übertragen.<br />

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