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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 2<br />

Hoffmann 1963, 1966, Lindberg 1963) <strong>und</strong>, mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten, bis auf<br />

den heutigen Tag (Schimmelfennig 2010b: 38).<br />

2.6 Ratspräsidentschaft <strong>und</strong> Initiativmonopol<br />

Die Erklärung <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft in den EU-Entscheidungsprozessen, also die<br />

Untersuchung einer Institution, <strong>der</strong>en Ausübung einerseits direkt mit den Präferenzen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

einzelner Regierungen zusammenhängt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Inhalt an<strong>der</strong>erseits den Gründungsverträgen<br />

unterworfen ist, trat über diesen Zwiespalt lange Zeit in den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> blieb mehr<br />

im atheoretischen <strong>und</strong> deskriptiven Bereich (Schmidt 2001a: 126, Tallberg 2006: 6). Erst mit den<br />

neueren Arbeiten etwa von Beach (2005), Tallberg (2006, 2010) o<strong>der</strong> in Beach <strong>und</strong> Mazzucelli<br />

(2007b) wird dieses Anliegen – eben die Erklärung <strong>der</strong> Ursache <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Präsidentschaft<br />

als Angelpunkt in den EU-Entscheidungsprozessen – systematisch angegangen (vgl.<br />

jedoch die in unterschiedlichem Maße generalisierenden <strong>und</strong> mehr lehrbuchartigen Darstellungen<br />

zu Rolle <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft für die Entscheidungsfindung in <strong>der</strong> EU bei Hayes-Renshaw<br />

<strong>und</strong> Wallace 2006, Nugent 2010a, Wallace, et al. 2010, Westlake <strong>und</strong> Galloway 2006).<br />

Beach <strong>und</strong> Tallberg interpretieren die Entscheidungsfindung in <strong>der</strong> EU, beson<strong>der</strong>s im Ministerrat,<br />

als eine Serie von parallelen Verhandlungen zu einer Vielzahl von Sachverhalten. Die einzelnen<br />

Gründungsverträge lassen sich dadurch als beson<strong>der</strong>s wichtige Verhandlungsr<strong>und</strong>en einordnen.<br />

Aber sie haben we<strong>der</strong> eine alles überragende Bedeutung, noch sind sie lediglich deklaratorische<br />

Akte, wie dies den genannten extremen Sichtweise jeweils entsprechen würde.<br />

Innerhalb dieser Verhandlungen analysieren diese Arbeiten die Ratspräsidentschaft nun als ein<br />

Instrument, mit dem ein häufiger <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Zielkonflikt kollektiver Entscheidungsfindung<br />

gemil<strong>der</strong>t <strong>und</strong> oft gelöst werden kann: <strong>der</strong> Konflikt zwischen <strong>der</strong> Maximierung des kollektiven<br />

Vorteils <strong>und</strong> <strong>der</strong> Maximierung des eigenen Vorteils. Dieses Problem ist ein zentraler Gegenstand<br />

<strong>der</strong> sog. „verhandlungstheoretischen“ Literatur (vgl. für die verschiedenen Facetten <strong>der</strong><br />

Beschäftigung mit diesem Problem im Zeitverlauf vgl. Frohlich, et al. 1971, Lax <strong>und</strong> Sebenius<br />

1986, Luce <strong>und</strong> Raiffa 1957, Un<strong>der</strong>dal 1994, Young 1989). Mithilfe einer Durchsicht dieser Literatur<br />

<strong>und</strong> zentraler Arbeiten zum Problem <strong>der</strong> Pareto-Effizienz in Verhandlungen (dazu gehören<br />

bei Beach <strong>und</strong> Tallberg zusätzlich zu den genannten Arbeiten beson<strong>der</strong>s Krasner 1991, Raiffa<br />

1982, 2002, Scharpf 1997, <strong>und</strong> Stein 1982, sowie Arbeiten des jeweils an<strong>der</strong>en Autors selbst, vor<br />

allem Beach 2004, <strong>und</strong> Tallberg 2003) ermitteln sie eine Reihe von „Ressourcen“, auf denen die<br />

Handlungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Regierung in <strong>der</strong> Ratspräsidentschaft basieren.<br />

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