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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Anhang A-2<br />

aus dem sofortigen unilateralen Handeln ist ja immer höher als aus späterem unilateralen Handeln.<br />

Dann liegt bereits in <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e eine Ultimatum-Situation vor.<br />

Q.E.D.<br />

Liegt eine Ultimatum-Situation vor, muss ein Spieler 1 vom Typ s überhaupt nicht mehr auf die<br />

Vorstellung des Spielers 2 über seinen Typ Rücksicht nehmen – die Drohung, die Verhandlungen<br />

nach <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e zu beenden ist ja nun für Spieler 2 generell glaubwürdig.<br />

Sonst kann Spieler 1 aber nicht erwarten, dass auch aus Sicht von Spieler 2 eine Ultimatum-<br />

Situation vorliegt. Nur dann, wenn es Gemeinsames Wissen ist, dass in den Vorstellungen <strong>der</strong><br />

Spieler eine Ultimatum-Situation vorliegt, werden die Spieler aber im Gleichgewicht auch entsprechend<br />

handeln. Es kommt also nicht auf den tatsächlichen Nutzen <strong>der</strong> outside option von Spieler<br />

1 an, son<strong>der</strong>n auf den Nutzen aller seiner möglichen outside options, gewichtet mit <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sie ihm jeweils zur Verfügung stehen o<strong>der</strong>, falls die Ultimatum-Situation auf<br />

die outside option von Spieler 2 zurückgeht, auf dessen Opportunitätskosten <strong>und</strong> dessen Discountfaktor.<br />

Weil die Ausprägungen aller Elemente von (4.21) Gemeinsames Wissen sind, ist es auch Gemeinsames<br />

Wissen, ob es für Spieler 1 aus Sicht von Spieler 2 attraktiv o<strong>der</strong> unattraktiv ist, die Verhandlungen<br />

nach <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e zu beenden. Das bedeutet nicht, dass das für Spieler 1 tatsächlich<br />

so ist. Aber mit Blick auf den Bef<strong>und</strong> bei Aumann (1976) wäre es für Spieler 1 nie profitabel,<br />

die Vorstellung von Spieler 2 über das Vorliegen einer Ultimatum-Situation bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

seines Angebots zu ignorieren. Dieser Punkt stützt in den genannten Arbeiten unter perfekter<br />

Information das Gleichgewicht <strong>der</strong> beiden Angebote ab, in denen ein Spieler vom Typ s einen<br />

Anteil an Π in Höhe seiner outside option erhält. Bestünde in dem Präsidentschaftsmodell perfekte<br />

Information, dann würde in allen Fällen, in denen ein Spieler vom Typ s das erste Angebot vorlegen<br />

muss, generell eine Ultimatum-Situation vorliegen. Im Präsidentschaftsmodell besteht aber<br />

asymmetrische Information über die Typen. Dadurch ist Spieler 1 – wenn er mit positiver Wahrscheinlichkeit<br />

eine Einigung erwartet – gezwungen, die „Zweifel“ von Spieler 2 über die tatsächliche<br />

Höhe seiner Opportunitätskosten, <strong>und</strong> damit über die Erwartbarkeit mindestens einer weiteren<br />

Verhandlungsr<strong>und</strong>e, auch dann in sein Handeln einzubeziehen, wenn er selbst es zu keiner<br />

weiteren R<strong>und</strong>e kommen lässt. Nur wenn diese „Zweifel“ ausgeräumt sind, d.h. wenn (4.21) zutrifft,<br />

wird die Ultimatum-Situation für alle Spieler handlungsleitend.<br />

Wie man in (4.21) ebenfalls sieht, trifft dies auch zu, wenn Spieler 2 in <strong>der</strong> nächsten R<strong>und</strong>e<br />

glaubwürdig mit dem Abbruch <strong>der</strong> Verhandlungen drohen kann. Für das Angebot von Spieler 1<br />

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