22.01.2014 Aufrufe

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 3<br />

Aspekte <strong>der</strong> untersuchten Situation besteht. Das muss in den geschil<strong>der</strong>ten Situationen also auch<br />

für die Opportunitätskosten gelten. Würde das nicht gelten, dann existierten sehr viele Gleichgewichte<br />

<strong>und</strong> zahlreiche von ihnen wären nicht effizient (Muthoo 1999: 253). Für die Herstellung<br />

internationaler Kooperation im Sinne von Keohane <strong>und</strong> von Moravcsik bedeutet das, dass in <strong>der</strong><br />

Koordinationsphase (bei Keohane) bzw. den intergouvernementalen Verhandlungen (bei Moravcsik)<br />

nicht nur festgelegt wird, welches Gleichgewicht ausgewählt wird, son<strong>der</strong>n auch ob, ob<br />

dieses Gleichgewicht pareto-effizient ist.<br />

So existieren zum Beispiel in Abbildung 3.4 <strong>und</strong> Abbildung 3.5 Gleichgewichte, die paretoineffizient<br />

sind. Die Staaten kennen dort die Nützlichkeit aller Handlungen für jeden von ihnen.<br />

Nur deshalb können sie vergleichen, für wen welche Handlungskombinationen wie vorteilhaft<br />

sind. Und nur deshalb können sie so handeln, dass sich ein pareto-effizientes Gleichgewicht einstellt.<br />

Es lässt sich aber nicht unmittelbar schließen, dass die Vorhersage einer pareto-effizienten<br />

Gestaltung von Kooperation, wie bei Moravcsik, auch dann zutrifft, wenn keine perfekte Information<br />

über die Opportunitätskosten besteht. Keohane interpretiert dies mittlerweile als Begrenzung<br />

<strong>der</strong> Erklärungskraft seines Ansatzes <strong>und</strong> spricht nun über diesen nicht mehr von einer Theorie<br />

son<strong>der</strong>n von einem Analyserahmen (Keohane 2005: xv).<br />

Moravcsik (1998: 61) dagegen geht von dem Vorhandensein perfekter Information für seine Intergouvernementale<br />

Verhandlungstheorie schlicht aus, weil die Regierungen in Verhandlungen<br />

einen starken Anreiz hätten, durch For<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Kompromissvorschläge ihre Präferenzen zu<br />

offenbaren <strong>und</strong> perfekte Information damit selbst herzustellen. Empirisch kann das natürlich<br />

zutreffen, wie er (1998, vgl. auch Moravcsik <strong>und</strong> Nicolaïdis 1999) demonstriert. Ich zeige aber<br />

nun, dass diese Annahme theoretisch nicht gerechtfertigt ist.<br />

Dafür komme ich ein letztes Mal auf eine Situation ähnlich <strong>der</strong> in Abbildung 3.2 zurück. So eine<br />

Situation, in <strong>der</strong> die Staaten wissen, dass je<strong>der</strong> von ihnen überhaupt über eine outside option verfügt,<br />

ist in Abbildung 3.8 dargestellt. Ebenso wie in Abbildung 3.2 kennt dort je<strong>der</strong> Staat den<br />

Nutzen, den sie aus einer kollektiven Anpassung an die Politiken A <strong>und</strong> H erzielen würden. Außerdem<br />

ist jedem Staat klar, dass die Anpassung nur eines Staats an A o<strong>der</strong> H für jeden von ihnen<br />

nicht attraktiver ist als die kollektive Anpassung. Aber je<strong>der</strong> Staat kennt nur allein den Nutzen,<br />

den er aus <strong>der</strong> Politik SQ erzielt. Die Informationsverteilung ist in dieser Hinsicht also asymmetrisch.<br />

In Abbildung 3.8 kommt das mit den Variablen ω 1 <strong>und</strong> ω 2 zum Ausdruck. Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Auszahlungen nenne ich Auszahlungen aus <strong>der</strong> outside option eines jeden Staats.<br />

Abbildung 3.8: Situation, in <strong>der</strong> die Staaten zwar wissen, dass je<strong>der</strong> von ihnen über eine outside option<br />

verfügt, aber die Nützlichkeit dieser outside option nicht kennen.<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!