22.01.2014 Aufrufe

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

von A kontrolliert. B ist also nicht allmächtig bezogen auf die Umsetzung seines Interesses, son<strong>der</strong>n<br />

seine Macht ist beschränkt, <strong>und</strong> zwar durch die Macht von A. Je mehr die Umsetzung seines<br />

Interesses von einem Ereignis abhängt, das B nicht kontrolliert, desto relativ mächtiger ist A in<br />

dem untersuchten Sachverhalt (Coleman 1990: 133). Hier fügt sich das Modell von Rubinstein<br />

unmittelbar in das Konzept des Handelns auf <strong>der</strong> Mikroebene bei Coleman ein. Das ist auch<br />

nicht sehr überraschend, denn in beiden Ansätzen geht es, jeweils im direkten Verweis auf Edgeworth<br />

(1881, in Rubinstein 1982: 97, Coleman 1990: 670f.), um Austauschbeziehungen zwischen<br />

zwei Akteuren.<br />

Das Interesse jedes Akteurs bei Coleman bezieht sich dabei auf zwei zu tauschende Dinge. Je<br />

nachdem, wie intensiv ihr Interesse jeweils ist, sind die Akteure verschieden mächtig. Coleman<br />

betont, dass die genaue Weise dieses Austausches von den sonstigen Eigenarten des Systems abhängt:<br />

”In markets these systemic outcomes are prices; in political systems they are collective decisions. In the latter case,<br />

decisions are often made and accepted only after extended struggle or conflict; thus it must be recognized that interactions<br />

other than those of exchange do occur (…).” (Coleman 1990: 775)<br />

Bei Rubinstein beziehen sich diese „an<strong>der</strong>en Interaktionen“, mit denen es zu einem Verhandlungsresultat<br />

kommt, auf die R<strong>und</strong>en, in denen zu einer Einigung kommt (Yildiz 2003: 467). Die<br />

Akteure haben dort zwar kein unterschiedliches Interesse an dem Verhandlungsgegenstand<br />

selbst, aber an den genauen Umständen <strong>der</strong> Einigung, also auch an <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e, in <strong>der</strong> sie zustande<br />

kommt: je niedriger <strong>der</strong> Discountfaktor eines Akteurs ist, desto größer ist das Interesse an einer<br />

Einigung in <strong>der</strong> aktuellen R<strong>und</strong>e im Vergleich zu einer Einigung später. Coleman bezieht zudem<br />

die Fähigkeit <strong>und</strong> die Bereitschaft zum Einsatz von Ressourcen in seine Erklärung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

von Interaktionen mit ein:<br />

“Resolution of a disagreement between two individuals may occur through the perception by each of the other’s intensity<br />

of interest and power to realize that interest. (…) Thus two attributes of each individual are relevant in<br />

determining the resolution of a disagreement: first, what resources he has which give him the capacity to help or hurt<br />

the other; and second, how willing he is to use these resources in or<strong>der</strong> to gain the outcome he prefers. This is precisely<br />

what is captured by the mathematical formulation in which interpersonal comparison depends on interests and on<br />

control of rights and resources.” (Coleman 1990: 783)<br />

Bei gleich großer „Bereitschaft“ zum Ressourceneinsatz <strong>der</strong> Akteure bei Coleman ergeben sich<br />

Unterschiede in <strong>der</strong> Vorhersage des Handlungsresultats nur aus Unterschieden in den Ressourcen,<br />

die je<strong>der</strong> Akteur einsetzen kann; <strong>und</strong> damit aus <strong>der</strong> Machtverteilung.<br />

88

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!