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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 1<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft einer beliebigen an<strong>der</strong>en Regierung<br />

entlang <strong>der</strong>en o<strong>der</strong> <strong>der</strong> eigenen relativen Macht ableiten. Das zu modellieren wäre angesichts <strong>der</strong><br />

Komplexität <strong>der</strong> Verfahren, an denen ja zahlreiche weitere Akteure mitwirken, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments (EP), sicher ein viel umfangreicheres Unterfangen.<br />

Mithilfe des Modells lässt sich die Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft aber als eine Variable herausarbeiten,<br />

die ihre Wirkung auf den Erfolg einer Regierung in Abhängigkeit <strong>der</strong> Ausprägung<br />

zweier an<strong>der</strong>er Variable entfaltet. Das ist zum einen die relative Macht <strong>der</strong> präsidierenden Regierung.<br />

Zum an<strong>der</strong>en ist es die relative Macht ihrer Amtsnachfolgerin. Es lassen sich drei Hypothesen<br />

ableiten: 1) bei relativ gleich mächtigen Regierungen im Amt <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Nachfolge bildet das<br />

Verhandlungsresultat für die Regierung im Amt die Machtverteilung ab. Der Regierung eines<br />

Kleinstaats wird das, wenn sie die Präsidentschaft dann innehat, mit Blick auf ihren eigen Erfolg<br />

zum Verhängnis, denn dieses Resultat begünstigt ja gerade die Regierungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Klasse.<br />

Die Inhaberschaft wirkt sich dann gerade zum Nachteil <strong>der</strong> Regierung eines Kleinstaats aus. 2)<br />

ist eine Großmacht im Amt <strong>und</strong> folgt ihr ein Kleinstaat nach, dann nutzt <strong>der</strong> Großmacht dieses<br />

Amt beson<strong>der</strong>s. Und 3) ebenso nutzt <strong>der</strong> Regierung eines Kleinstaats bei nachfolgen<strong>der</strong> Großmacht<br />

die Inhaberschaft. Diese Hypothesen sind teils recht kontraintuitiv. Ich demonstriere sie<br />

deshalb in Kapitel 5 ausführlich durch eine Reihe von Simulationen. Ebenso veranschauliche ich<br />

dort mit einem Beispiel das gesamte Modell als eine sog. ex-post-ineffziente direct revelation procedure<br />

(DRP, vgl. Myerson 1979).<br />

Entlang dieser Hypothesen kommt es also nicht nur auf die aktuelle Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft<br />

an, son<strong>der</strong>n auch auf die Einbettung dieser in die Abfolge <strong>der</strong> Regierungen entlang <strong>der</strong><br />

beiden Akteursklassen. Ebenso wirkt sich die Machtverteilung nur modifiziert über diese Abfolge<br />

im Amt aus.<br />

Der zweite Punkt – die Möglichkeit ineffizienter Verhandlungsresultate – ist mit Blick auf einige<br />

gr<strong>und</strong>legende spieltheoretische Bef<strong>und</strong>e für Verhandlungen unter asymmetrisch verteilter Information<br />

nicht überraschend (vgl. bereits Myerson 1979). Insofern spricht er zum einen für die<br />

Anschlussfähigkeit des Modells an Arbeiten mit einem ähnlichen Erkenntnisziel (Jarque, et al.<br />

2003, Jackson <strong>und</strong> Watts 1999). Zum an<strong>der</strong>n demonstriere ich aber, dass Ineffizienz bereits bei<br />

extrem geringen Transaktionskosten vorliegt. Insbeson<strong>der</strong>e sind diese Kosten so gering, dass<br />

keine Regierung nur wegen ihnen von <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Verhandlungen absehen würde, solange<br />

sie damit rechnen kann, dass es zu einer Einigung kommt, die für sie mindestens so vorteilhaft ist<br />

wie <strong>der</strong> Status Quo. Im Umkehrschluss wird sie jedoch nie Verhandlungen anstoßen, wenn sie<br />

damit nicht rechnen kann. Ich demonstriere anhand einer Simulation, dass letzteres kein nur<br />

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