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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 6<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass die Kommission ihre Entwürfe eher so gestaltet, dass sie ihren Präferenzen<br />

entsprechen, als ihren Präferenzen nicht zu entsprechen, <strong>und</strong> weil sie mit einem Entwurf<br />

den entsprechenden Entscheidungsprozess anstößt, müsste die Kommission dann ein Interesse<br />

daran haben, den Zeitpunkt dieser Initiierung so zu wählen, dass <strong>der</strong> Entwurf mit möglichst geringer<br />

Wahrscheinlichkeit geän<strong>der</strong>t wird. Das Handeln <strong>der</strong> Kommission mit Blick auf dieses Timing<br />

sollte also entlang <strong>der</strong> Vorhersage über ihren Nutzen bezogen auf den Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung<br />

laut Hypothese 5 sichtbar sein. Sonst könnten die Bef<strong>und</strong>e zu Hypothese 4 womöglich<br />

ja auch durch „Glück“ o<strong>der</strong> eben „Pech“ <strong>der</strong> Kommission erklärt werden. Die zeitliche Struktur<br />

<strong>der</strong> Initiativtätigkeit <strong>der</strong> Kommission müsste also entlang <strong>der</strong> zeitlichen Struktur <strong>der</strong> Präsidentschaften<br />

variieren. Das ergibt mit Blick auf die Initiierung von Entscheidungsprozessen durch die<br />

Kommission Hypothese 6 zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Initiativen.<br />

H6: Mit Blick auf die Inhaberschaft <strong>der</strong> Präsidentschaft durch die Regierung einer Großmacht<br />

geht die Initiativtätigkeit <strong>der</strong> Kommission zurück.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass die Kommission die Dauer <strong>der</strong> einzelnen Entscheidungsprozesse ungefähr<br />

abschätzen kann, müsste schließlich auch ein Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt einer<br />

Initiative nach Hypothese 5 <strong>und</strong> dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung im EU-<strong>Institutionen</strong>gefüge<br />

bestehen. 27 Die Dauer zwischen beiden müssten je nach Initiierungszeitpunkt <strong>und</strong> Präsidentschaftstyp<br />

verschieden sein. Das ergibt Hypothese 7.<br />

H7: Entscheidungsprozesse zu Initiativen <strong>der</strong> Kommission unmittelbar vor Amtsantritt einer<br />

Großmacht verlaufen beson<strong>der</strong>s zügig <strong>und</strong> Entscheidungsprozesse zu Initiativen <strong>der</strong> Kommission<br />

unmittelbar nach Amtsende einer Großmacht dauern beson<strong>der</strong>s lang.<br />

Entsprechend sollte Hypothese 8 auch nur dann empirisch zutreffen, wenn das Handeln <strong>der</strong><br />

Kommission nach Hypothese 6 verläuft <strong>und</strong> ein Effekt dieses Handelns nach Hypothese 7 beobachtet<br />

werden kann; also unmittelbar vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Amtszeit einer Großmacht, aber nicht<br />

während <strong>der</strong> Amtszeit einer beliebigen Kleinstaaten-Regierung.<br />

H8: Die Kommission kann ihre Präferenzen in Präsidentschaftsperioden unmittelbar vor <strong>und</strong><br />

nach <strong>der</strong> Amtszeit <strong>der</strong> Regierung einer Großmacht besser umsetzen als sonst.<br />

27 Zusätzlich ist es natürlich für die Kommission möglich, den zeitlichen Ablauf <strong>der</strong> weiteren Schritte in den EU-<br />

Entscheidungsverfahren zu beeinflussen. Ihr Handeln ist ja auch im Lauf dieser Verfahren häufig für <strong>der</strong>en Fortgang<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Ich gehe auf diesen Punkt nicht weiter ein, weil es jenseits <strong>der</strong> Modelle in dieser Arbeit liegt. Aber gerade<br />

bei seiner Berücksichtigung würde es für die Erklärungskraft <strong>der</strong> Modelle hier sprechen, wenn die Hypothesen<br />

empirisch gestützt werden. Denn umso deutlicher wäre ja dann <strong>der</strong> Effekt, den schon das Timing bei Initiativen für<br />

die gesamte Dauer dieser Verfahren hat. Entsprechend weniger wichtig wären dann solche Eingriffe <strong>der</strong> Kommission<br />

in ihrem Verlauf.<br />

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