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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 5<br />

Ratspräsidentschaft, vgl. Ferreira-Pereira 2008: 69, Miles 2010: 81, Quaglia <strong>und</strong> Moxon-Browne<br />

2006: 365, Rees 2005: 58, van Ham 2005: 61, van Keulen <strong>und</strong> Rood 2003: 85). Den Regierungen<br />

von Kleinstaaten nützt die Präsidentschaft zwar im Verhältnis untereinan<strong>der</strong>. Aber was den Erfolg<br />

<strong>der</strong> eigenen Sache im Verhältnis zu den Regierungen von Großmächten angeht, ergibt sich<br />

aus dem Modell ein an<strong>der</strong>es Bild.<br />

5.3 Hypothesen zum Nutzen von Großmächten <strong>und</strong> Kleinstaaten aus <strong>der</strong> Präsidentschaft<br />

Aus diesen Bef<strong>und</strong>en lassen sich schon einige Hypothesen mit Blick auf den Verhandlungserfolg<br />

einer Regierung je nach ihrer relativen Macht ableiten. Diese Hypothesen beziehen sich nicht auf<br />

einzelne Verhandlungen. In je<strong>der</strong> einzelnen Verhandlung kommt es ja nicht nur auf die relative<br />

Macht eines Akteurs an, also auf eine Eigenschaft dieses Akteurs im Verhältnis zu den Eigenschaften<br />

an<strong>der</strong>er Akteure über mehrere Sachverhalte hinweg. Son<strong>der</strong>n in je<strong>der</strong> einzelnen Verhandlung<br />

in einem Sachverhalt kommt es zudem auf den Nutzen an, den ein Akteur aus seinem<br />

unilateralen Handeln in Bezug auf genau diesen Sachverhalt ziehen kann. Ich gehe davon aus,<br />

dass die Attraktivität dieser outside option über die Sachverhalte <strong>und</strong> Regierungen hinweg zufallsverteilt<br />

ist. Über viele Verhandlungen hinweg gleichen sich die Effekte <strong>der</strong> unilateralen Handlungsoptionen<br />

zwischen Akteuren innerhalb gleicher Akteursklassen dann zum einen gegenseitig<br />

aus. Zum an<strong>der</strong>en bringen sie bei vielen Verhandlungen jedoch lediglich eine Verteilung <strong>der</strong> erwarteten<br />

Resultate um das Resultat entlang Rubinstein-Verhandlungslösung herum mit sich. Sie<br />

bringen aber keine Verschiebung <strong>der</strong> Resultate zu Gunsten einer bestimmten Regierung <strong>der</strong> gleichen<br />

Akteursklasse mit sich.<br />

Außerdem ergibt das Präsidentschaftsmodell Vorhersagen nur für Sachverhalte, in denen jede<br />

einzelne Regierung von einer Zusammenarbeit mit den an<strong>der</strong>en Regierungen profitieren würde,<br />

in denen es aber zwischen den Regierungen einen Dissens über die genaue Art <strong>und</strong> Weise dieser<br />

Zusammenarbeit gibt <strong>und</strong> in <strong>der</strong> sie nicht wissen, ob eine für alle Regierungen profitable Zusammenarbeit<br />

hergestellt werden kann. Die Hypothesen beziehen sich also auf kooperationsträchtige<br />

Situationen im Sinne von Keohane, aber nicht auf Situationen <strong>der</strong> Harmonie o<strong>der</strong> offensichtlicher<br />

Zwietracht.<br />

Für diese Sachverhalte nehme ich das Modell jedoch wörtlich, d.h. ich bilde die Hypothese so, als<br />

würden nur zwei Akteure miteinan<strong>der</strong> interagieren. Ich interpretiere das Modell also, indem ich<br />

für Fälle, in denen mehr als zwei Akteure verhandeln, zwei „künstliche“ Spieler bilde, wie in Kapitel<br />

4 dargelegt. Wie dort ebenfalls dargelegt, gehe ich davon aus, dass <strong>der</strong> Discountfaktor jedes<br />

einzelnen Akteurs selbst umso stärker diskontiert wird, je mehr Perioden in <strong>der</strong> Präsidentschafts-<br />

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