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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 3<br />

Strategiekombination [Q;Q] spielen, kommt es wie<strong>der</strong>um auch dann nicht zu einer Einigung über<br />

die Aufteilung von Π nach <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung, wenn diese Aufteilung nützlich<br />

für sie wäre. Entwe<strong>der</strong> kommt es dann zu keiner Einigung <strong>und</strong> die Spieler handeln beide unilateral,<br />

selbst wenn sie sich durch Kooperation besser stellten. O<strong>der</strong> nur einer <strong>der</strong> beiden Spieler wird<br />

durch kooperatives Handeln strikt besser gestellt als durch unilaterales Handeln. Durch die Verzögerung<br />

bei <strong>der</strong> Herbeiführung einer Einigung gehen aber auch dann Kooperationsvorteile verloren.<br />

Das Resultat des Spiels ist deshalb nie pareto-optimal (vgl. für den sich dann einstellenden<br />

sog. Auszehrungskampf Fudenberg <strong>und</strong> Tirole 1986). Außerdem kann es – je nach <strong>der</strong> genauen<br />

Ausprägung <strong>der</strong> weiteren Parameter, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> unilateralen Handlungen<br />

im Verhältnis zu den kooperativen Handlungen – geschehen, dass die Spieler sich rein aus <strong>der</strong><br />

Interaktion in Zusammenhang mit <strong>der</strong> Aushandlung <strong>der</strong> Kooperationsmodalitäten nicht einigen.<br />

Die Ursache für diese Bef<strong>und</strong>e, die Moravcsiks Annahme <strong>der</strong> Herstellung perfekter Information<br />

wi<strong>der</strong>sprechen, ist sein Bezug auf die größere kollektive Nützlichkeit von Kooperation gegenüber<br />

unilateralem Handeln für die Gesamtheit <strong>der</strong> EU-Regierungen. Damit ist aber noch nichts über<br />

ihre individuelle Nützlichkeit gesagt. Diese hängt jedoch, wie ich in dem Modell zeige, von dem<br />

Handeln <strong>der</strong> Regierungen im Verhandlungsprozess ab; <strong>und</strong> dieses Handeln wird, wie ich ebenfalls<br />

zeige, nicht nur von Machtverteilung tangiert. Ebenso wie Young (1986) bei seiner Kritik an<br />

Keohanes Überlegungen darauf verweist, dass schon die Herstellung von Kooperation durch das<br />

Kalkül <strong>der</strong> Regierungen über das resultierende institutionelle Arrangement geprägt ist, verweist<br />

das Modell in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit auf den Einbezug des Kalküls <strong>der</strong> Regierungen im Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Machtverteilung.<br />

3.3 Schlussfolgerung<br />

Damit lässt sich auch die Frage beantworten, ob es für Regierungen als rational handelnden Akteurinnen<br />

in Situationen, in denen sie es zwar für möglich halten, dass eine Kooperation für jede<br />

von ihnen nützlicher wäre als unilaterales Handeln, in denen sie aber die Opportunitätskosten<br />

voneinan<strong>der</strong> nicht kennen unproblematisch ist, sich auf ein institutionelles Arrangement zur<br />

Etablierung von Kooperation zu einigen. Die Möglichkeit, dass Kooperation nützlicher ist als<br />

unilaterales Handeln, genügt als alleinige Motivation für die Offenbarung dieser Kosten nicht.<br />

Moravcsiks Intergouvernementale Handlungstheorie, die dieses Hin<strong>der</strong>nis ignoriert, eignet sich<br />

daher nicht unmittelbar für die Erklärung des Zustandekommens <strong>der</strong> EU-Gründungsverträge.<br />

Die Rubinstein-Verhandlungslösung als Anknüpfungspunkt einer Prognose entlang <strong>der</strong> Machtverteilung<br />

wird in dem Modell vollständig von <strong>der</strong> gegenseitigen Ausnutzbarkeit von Informationsasymmetrien<br />

durch die einzelnen Spieler überlagert. Entsprechend ist aus <strong>der</strong> Sicht dieses<br />

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