22.01.2014 Aufrufe

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 3<br />

„The point of this discussion is that we must assume there is an adequate mechanism for forcing the players to stick<br />

to their threats and demands once made; and one to enforce the bargain, once agreed. Thus we need a sort of umpire,<br />

who will enforce contracts or commitments.“ (Nash 1953: 130, Hervorhebung im Original) 9<br />

So einen umpire gibt es im Internationalen System nun aber nicht. Und entsprechend voll ist die<br />

IB-Literatur von Untersuchungen über Möglichkeiten, so etwas wie einen Ersatz für ihn zu ermitteln,<br />

beson<strong>der</strong>s was das enforcement von Verhandlungsresultaten angeht (vgl. für eine<br />

theoretische Einordnung im Allgemeinen Hawkins 2004, Koremenos, et al. 2001a, 2001b, <strong>und</strong><br />

für empirische Untersuchungen exemplarisch Gilligan 2006, Matisoff 2010). Aus <strong>der</strong> IB-<br />

Perspektive setzen sich beson<strong>der</strong>s die Arbeiten zur Implementierung internationaler Abkommen<br />

unter dem Compliance-Ansatz (vgl. Chayes <strong>und</strong> Chayes 1993, <strong>und</strong> exemplarisch für einzelne<br />

Politikfel<strong>der</strong> Chayes <strong>und</strong> Chayes 1995, Jensen 2007, Siegfried <strong>und</strong> Bernauer 2007, Simmons 2010)<br />

auseinan<strong>der</strong>. Ebenso ist die Untersuchung bestimmter Regime-Elemente, entsprechend kooperationsför<strong>der</strong>nd<br />

o<strong>der</strong> -hemmend sind, Gegenstand des Regime-Effectiveness-Ansatzes (vgl.<br />

Un<strong>der</strong>dal 1992, <strong>und</strong> exemplarisch für Anwendungen Gilligan 2006, Miles, et al. 2001, Rublee<br />

2008).<br />

Ebensowenig gibt es so einen umpire in den Verhandlungsprozessen selbst. Dennoch wäre <strong>der</strong><br />

Verweis auf die Nash-Verhandlungslösung für unsere Zwecke vollkommen ausreichend, wenn an<br />

ihrer Stelle ein Konzept eingefügt werden kann, dass für nicht-kooperative Situationen zu einem<br />

gleichen Ergebnis kommt. So ein Konzept besteht in Gestalt <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung<br />

(vgl. Binmore 1987a: 71, Rubinstein 1982). Auf sie beziehe ich mich deshalb im Folgenden.<br />

Diese Verhandlungslösung erläutere ich nun kurz. Dann gehe ich auf eine Situation ein, in <strong>der</strong> die<br />

Spieler nicht nur die Wahl zwischen zwei (o<strong>der</strong> mehr) Verhandlungsresultaten haben, auf die sie<br />

sich einigen können, son<strong>der</strong>n in dem es auch zur Nicht-Einigung kommen kann – also dazu, dass<br />

die Spieler ihre „Drohung“ in Nashs Modell tatsächlich durchführen. Diese Situation liegt ja in<br />

<strong>der</strong> Illustration in Abbildung 3.2 vor, auch wenn die dortigen Handlungen SQ als outside options<br />

für die Handlungswahl <strong>der</strong> Spieler irrelevant sind. 10 Anschließend komme ich zu dem Problematisierungsmodell.<br />

9 In seiner axiomatischen Formulierung ist das in den Axiomen VI <strong>und</strong> VII enthalten. Entsprechend weist z.B. Binmore<br />

(1992: 195f.) im Verweis auf Nash darauf hin, dass es im Bereich <strong>der</strong> kooperativen Spieltheorie auf die Plausibilität<br />

<strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>e gelegten Axiome ankommt. Wenn formale Anarchie als Struktureigenschaft des Internationalen<br />

System angenommen wird, ist die Plausibilität dieser Axiome bezogen auf die dortigen Handlungsanreize <strong>der</strong> Akteure<br />

zumindest nicht von vornherein unkontrovers.<br />

10 Bei Nash kommt das mit dem Axiom V <strong>der</strong> Unabhängigkeit <strong>der</strong> Handlungswahl von irrelevanten Alternativen<br />

zum Ausdruck.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!