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Institutionen der Integration Ratspräsidentschaft und ... - E-LIB

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Valentin Schrö<strong>der</strong> <strong>Institutionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> Kapitel 4<br />

das zur Reproduktion <strong>der</strong> Machtverteilung im Verhandlungsergebnis entlang <strong>der</strong> Nash-<br />

Verhandlungslösung.<br />

Einerseits könnten die Discountfaktoren im ursprünglichen Rubinstein-Modell also lediglich eine<br />

alternative Formulierung für Moravcsiks Begriff relativer Verhandlungsmacht sein <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einfachheit<br />

halber könnte anstelle <strong>der</strong> Rubinstein-Verhandlungslösung die Nash-<br />

Verhandlungslösung herangezogen werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits sieht Moravcsik die relativen Macht einer Regierung, so wie ich sie in Kapitel 1 dargelegt<br />

habe, <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Möglichkeit in nutzenmaximieren<strong>der</strong> Weise unilateral zu handeln als zwei<br />

separate Ursachen für asymmetrische Interdependenz <strong>und</strong> damit individuelle Verhandlungsmacht:<br />

„(… G)overnements whose policies have little impact on their neighbors and governments that have poor unilateral<br />

alternatives to agreement (in other words, those relative dependent on foreign governments) find their bargaining<br />

power is weak and must make concessions and compromises.“ (Moravcsik 1998: 63-34).<br />

Unilaterale Alternativen, denen bei Moravcsik also nicht nur eine große son<strong>der</strong>n auch eine eigenständige<br />

Rolle für die Erklärung des Verhandlungsresultats zukommt, können in <strong>der</strong> Nash-<br />

Verhandlungslösung nur dann sinnvoll berücksichtigt werden, wenn sie unattraktiver sind als <strong>der</strong><br />

maximal mögliche Anteil aller Regierungen am Kooperationsgewinn, d.h. wenn sie im sog. Verhandlungsraum<br />

liegen. Unter dieser Bedingung liegt dieser Anteil immer zwischen dem gesamten<br />

Kooperationsgewinn (bei entsprechend stark ausgeprägter asymmetrischer Interdependenz) <strong>und</strong><br />

Null (im umgekehrten Fall <strong>und</strong> wenn die unilaterale Alternative für eine Regierung vollkommen<br />

unnütz ist).<br />

Moravcsik geht davon aus, das dies bei Verhandlungen in <strong>der</strong> EU <strong>der</strong> Fall ist. Diese Bedingung<br />

hat zwei Konsequenzen für die mit <strong>der</strong> Nash-Verhandlungslösung analysierbaren Konstellationen<br />

von outside options. Ich erläutere sie entlang <strong>der</strong> Abbildung 4.2.<br />

Dort ist für zwei gleich mächtige Regierungen (also für zwei Regierungen, zwischen denen die<br />

Interdependenz im verhandelten Sachverhalt symmetrisch ist) dargestellt, welche Effekte unilaterale<br />

Handlungen je nach ihrer Nützlichkeit im Vergleich zur Realisierung des Kooperationsgewinns<br />

Π, Π=1, auf die Vorhersagen des Resultats ihrer Verhandlungen über dessen Aufteilung<br />

nach <strong>der</strong> Nash-Verhandlungslösung haben.<br />

In dem Diagramm 1 in Abbildung 4.2 ist die Vorhersage <strong>der</strong> Nash-Verhandlungslösung für einen<br />

Fall abgetragen, in dem die outside options innerhalb des Verhandlungsraums liegen. Der sog. disag-<br />

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