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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Wolfes – Zusammenfassung<br />

Lerne<strong>in</strong>heit<br />

Die Rückkehr des Wolfes (Canis lupus)<br />

Die Rückkehr des Wolfes (Zusammenfassung)<br />

Als der bedeutendste europäische Räuber hatte der Wolf schon immer e<strong>in</strong>e besondere<br />

Beziehung zu uns Menschen. Der Wolf ist e<strong>in</strong> geschickter Großwildjäger, flexibel <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Lebensgewohnheiten, sozial <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umgang mit Artgenossen <strong>und</strong> gefährlich <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Beute. So verehrten wir ihn teils als Mythos, akzeptierten ihn teils als Begleiter <strong>und</strong><br />

bekämpften ihn teils als Fe<strong>in</strong>d.<br />

Bis Mitte des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts wurden die Wildh<strong>und</strong>e <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> gnadenlos gejagt<br />

<strong>und</strong> letztlich <strong>in</strong> den bevölkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet. Doch der Wolf<br />

ist anpassungsfähig. Er harrte überall dort aus, wo nur wenige Menschen lebten. Kle<strong>in</strong>e<br />

Populationen überdauerten so <strong>in</strong> den unzugänglichen europäischen Bergregionen Italiens,<br />

Griechenlands <strong>und</strong> im Norden der iberischen Halb<strong>in</strong>sel. Noch mehr blieben <strong>in</strong> den Karpaten,<br />

dem Baltikum <strong>und</strong> auf dem Balkan erhalten. Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser<br />

alten Populationen e<strong>in</strong>en negativen Trend, denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig.<br />

In e<strong>in</strong>igen Gebieten, so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skand<strong>in</strong>avischen<br />

Halb<strong>in</strong>sel, kehren die Wölfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natürlichen Pfaden<br />

zurück, doch diese Populationen s<strong>in</strong>d immer noch sehr kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> so vielen Gefahren<br />

ausgesetzt. Zu ihrem Schutz ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Kooperation im Wolfsmanagement<br />

unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

Wo immer es etwas zu fressen gibt <strong>und</strong> der Mensch sie nicht tötet, können Wölfe<br />

überleben. Sie s<strong>in</strong>d Großwildjäger, wo sie können, aber auch Opportunisten, wo es ke<strong>in</strong><br />

Großwild gibt. Als Generalisten leben sie <strong>in</strong> den verschiedensten Habitaten, von der<br />

skand<strong>in</strong>avischen T<strong>und</strong>ra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands. Und obwohl sie <strong>für</strong><br />

uns stets unsichtbar bleiben, dulden sie auch die Nähe des Menschen, solange ihnen<br />

ungestörte Rückzugsgebiete bleiben.<br />

Die Reproduktionskraft der Wölfe ist die größte unter den großen Carnivoren, <strong>und</strong><br />

somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete.<br />

Die eigentliche Hauptgefahr <strong>für</strong> den Wolf bleibt wohl se<strong>in</strong> schlechtes Image, das tief<br />

im Denken vieler Menschen verankert ist <strong>und</strong> immer wieder e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Wilderei <strong>und</strong><br />

Intoleranz gibt. Furcht, Missverständnisse <strong>und</strong> se<strong>in</strong> hohes wahrgenommenes Gefahrenpotenzial<br />

<strong>für</strong> die Viehzucht s<strong>in</strong>d alle an se<strong>in</strong>em Ruf beteiligt. Sie erschweren die Beseitigung<br />

von Konflikten zwischen Mensch <strong>und</strong> Wolf, auch wenn diese E<strong>in</strong>stellung etwas von Land zu<br />

Land variiert. In manchen Ländern steht der Wolf ganzjährig unter Schutz, während es <strong>in</strong><br />

anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt, die sich zu selten<br />

auf biologischen Gr<strong>und</strong>lagen stützen. Der Hauptgr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Jagd auf den Wolf bleibt auch<br />

heute se<strong>in</strong>e Gefahr <strong>für</strong> die Viehzucht. Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache<br />

<strong>für</strong> die europäischen Grauwölfe.<br />

Auch die fortschreitende Urbanisierung <strong>und</strong> Fragmentierung se<strong>in</strong>es Habitats durch<br />

Straßen <strong>und</strong> Schienen führt zu Störungen <strong>und</strong> zunehmender Mortalität. Die<br />

Landschaftsplanung sollte sich stärker als bisher um Habitatrestaurierung <strong>und</strong> Waldkorridore<br />

als Verb<strong>in</strong>dungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemühen.<br />

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