Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Die Rückkehr des Wolfes – Der Wolf <strong>und</strong> der Mensch<br />
Abbildung 30: Ökotourismus (© B&C Prommberger)<br />
Die politische <strong>und</strong> ökonomische Situation<br />
Dieser Wille zur Koexistenz kann Veränderungen e<strong>in</strong>leiten, wie zum Beispiel die<br />
Akzeptanz von Schutzmaßnahmen.<br />
Dieser Wille sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> den reicheren Ländern Westeuropas stärker ausgeprägt zu se<strong>in</strong>.<br />
Die Gründe hier<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil ökonomischer, zum Teil<br />
kultureller Natur. Zum e<strong>in</strong>en haben diese Staaten eher die Geldmittel parat, um <strong>für</strong> faire<br />
Entschädigungszahlungen aufzukommen. In diesen Ländern hat nach Jahrh<strong>und</strong>erten des<br />
Raubbaues an der Natur nun auch e<strong>in</strong> Umdenken e<strong>in</strong>gesetzt. Die Menschen dieser Länder<br />
s<strong>in</strong>d im Begriff, ihre Verb<strong>und</strong>enheit mit der Natur wieder neu zu entdecken.<br />
In den Ländern Osteuropas herrscht e<strong>in</strong>e andere Mentalität vor, <strong>und</strong> wenige Menschen<br />
s<strong>in</strong>d hier der Me<strong>in</strong>ung, sich Natur- oder Tierschutz leisten zu können. Diese negative<br />
E<strong>in</strong>stellung führt zu mehr Wilderei, wenn diese nicht streng kontrolliert <strong>und</strong> geahndet wird.<br />
Das ist aber e<strong>in</strong>e Verantwortung des Staates, <strong>und</strong> damit von der politischen <strong>und</strong><br />
ökonomischen Situation abhängig.<br />
Weitere Faktoren<br />
Die politische <strong>und</strong> ökonomische Situation e<strong>in</strong>es Landes hat aber nicht nur e<strong>in</strong>en Effekt<br />
auf die Gesetzgebung <strong>und</strong> deren Kontrolle (oder den Mangel daran), sondern auch auf die<br />
Landnutzung <strong>in</strong> ländlichen Gebieten. Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Viehzucht, Tourismus oder<br />
Landflucht formen das Bild der ländlichen Gegenden <strong>und</strong> bestimmen über Ausbreitung oder<br />
Qualität des Raubtierhabitats, Futterquellen, Mortalitätsrate oder Störungen.<br />
Als Qu<strong>in</strong>tessenz können wir aus dem Vorangegangenen schließen, dass das Überleben<br />
der großen Carnivoren <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> ke<strong>in</strong>e biologische, sondern e<strong>in</strong>e ökonomische <strong>und</strong> politische<br />
Frage ist.<br />
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