Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Anhang C – Exkurse<br />
Zäunung<br />
234<br />
Bei Nacht könnten die Schafe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er soliden Scheune oder h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Zaun<br />
gehalten werden. Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen, dann sollten entweder<br />
elektrische Zäune aufgestellt werden, oder die Schäfer sollten bei der Herde schlafen.<br />
Damit e<strong>in</strong> herkömmlicher Zaun die Wölfe draußen hält, sollte er hoch se<strong>in</strong> (etwa 2 m),<br />
engmaschig <strong>und</strong> (ganz wichtig) im Boden e<strong>in</strong>gegraben se<strong>in</strong>; sonst graben sich die Tiere unten<br />
durch. So e<strong>in</strong> Zaun ist aber nicht nur teuer <strong>und</strong> arbeitsaufwändig, sondern auch nicht mehr<br />
mobil.<br />
Dort wo Mobilität erwüscht ist, haben sich Elektrozäune als wirkungsvoll erwiesen,<br />
wie sie schon öfters <strong>in</strong> der Landwirtschaft Verwendung f<strong>in</strong>den. Sie s<strong>in</strong>d sehr effektiv gegen<br />
Beutegreifer <strong>und</strong> ihr Auf- <strong>und</strong> Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994). Dadurch<br />
bieten sie auch <strong>in</strong> der Wanderschäferei die sicherste Methode.<br />
Abschreckung<br />
Hier wurden bereits viele Methoden getestet, wie z.B. chemische Mittel, Sirenen,<br />
Warnlichter oder Schafglocken, aber alle waren nur z.T. erfolgreich <strong>und</strong> die Räuber<br />
gewöhnten sich schnell daran.<br />
Vergrämung <strong>und</strong> konditionierte Aversion<br />
Vergrämung ist e<strong>in</strong>e geeignete Methode, Bären wieder vorsichtiger zu machen, die im<br />
Begriff s<strong>in</strong>d, ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al., 2001, BRAUNBÄR LIFE<br />
1997). Aber die Kosten s<strong>in</strong>d beträchtlich, da meistens e<strong>in</strong>e tra<strong>in</strong>ierte, mehrköpfige<br />
E<strong>in</strong>greiftruppe zum E<strong>in</strong>satz kommt, die meist mehrere Tage unterwegs se<strong>in</strong> kann.<br />
Es wurde schon versucht, Wölfe mit milden Giften <strong>in</strong> Schafkadavern gegen Schafe zu<br />
konditionieren. Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verb<strong>in</strong>den, so dass sie<br />
Schafe nicht mehr als Beute betrachten. Doch die Methode ist noch nicht ausgereift, auch<br />
wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994).<br />
Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> von e<strong>in</strong>em<br />
wertvollen Tier gemacht werden, das es zu schützen gilt, z.B. e<strong>in</strong> Weibchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
gefährdeten Population. Doch ist es nicht e<strong>in</strong>fach, das richtige Tier zu erwischen, <strong>und</strong> das<br />
auch noch, bevor das Verhalten gefestigt ist.