Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Die Rückkehr des Braunbären – Der Bär Heute<br />
Karpaten<br />
Hauptsächlich <strong>in</strong> den Bergen Rumäniens, aber auch <strong>in</strong> Polen, der Slowakei <strong>und</strong> der<br />
Ukra<strong>in</strong>e lebt die zweitgrößte autochthone Bärenpopulation <strong>Europa</strong>s, mit r<strong>und</strong> 8100<br />
Exemplaren. Sie wuchs schnell <strong>in</strong> den vergangenen Jahren, doch die Grenzen des<br />
vorhandenen Habitats sche<strong>in</strong>en erreicht, <strong>und</strong> die Bärendichte ist hier die größte auf unserem<br />
Kont<strong>in</strong>ent (bis zu 100-200 Bären pro 1000km²) (SWENSON et al. 2000).<br />
Píndhos, D<strong>in</strong>aren <strong>und</strong> Alpen<br />
Diese Population besteht aus vielen kle<strong>in</strong>eren Subpopulationen von Österreich <strong>und</strong><br />
Italien bis <strong>in</strong>s Píndhos-Gebirge <strong>in</strong> Griechenland. Die Gesamtzahl dieser Population zählt um<br />
die 2800 Bären. In der slowenischen Teilpopulation alle<strong>in</strong> leben derzeit zwischen 300 <strong>und</strong><br />
500 Bären (KNAUER 2000).<br />
Die Population ist stark fragmentiert, aber e<strong>in</strong> Austausch wird allgeme<strong>in</strong><br />
angenommen.<br />
Südskand<strong>in</strong>avien<br />
Nach e<strong>in</strong>em Tief <strong>in</strong> den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000<br />
Bären <strong>in</strong> Schweden <strong>und</strong> Norwegen (95% davon <strong>in</strong> Schweden) erholt. Diese Population<br />
besteht aus vier Subpopulationen. Sie ist aber die produktivste auf der Welt <strong>und</strong> vergrößert<br />
sich mit 10 bis 15% jährlich (SWENSON et al. 2000).<br />
Rila <strong>und</strong> Rodopi Gebirge<br />
In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbären <strong>in</strong> drei Teilpopulationen.<br />
Etwa 15-20 davon werden südlich der Grenze <strong>in</strong> Griechenland angenommen. Wilderei stellt<br />
<strong>in</strong> Bulgarien e<strong>in</strong> großes Problem dar, so dass heute ke<strong>in</strong>e Expansion dieser Population<br />
erwartet wird.<br />
Stara Plan<strong>in</strong>a Gebirge<br />
Diese zweite bulgarische Population ist von der südlichen getrennt <strong>und</strong> beherbergt an<br />
die 200 Bären. Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum e<strong>in</strong> Wachstum erwartet<br />
(SWENSON et al. 2000).<br />
Kle<strong>in</strong>e isolierte Populationen<br />
Fünf kle<strong>in</strong>e Populationen <strong>in</strong> Westeuropa s<strong>in</strong>d die letzten Relikte des e<strong>in</strong>st europaweiten<br />
Bärenareals (WIEGANT et al 2004). Drei dieser fünf kle<strong>in</strong>en Populationen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
akuter Gefahr auszusterben, wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung<br />
unternommen werden (SWENSON et al. 2000).<br />
1. Westkantabrische Berge. Mit der <strong>in</strong> den ostkantabrischen Bergen existieren zwei<br />
autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Bären. Obgleich die Areale nur etwa<br />
40km entfernt s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong> Austausch wegen e<strong>in</strong>er Autobahn kaum möglich.<br />
2. Ostkantabrische Berge. Hier leben noch um die 20 Tiere. Die Zahlen nehmen auch<br />
hier wegen der menschlichen Aktivität, wie Schl<strong>in</strong>gen gegen Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />
Giftköder gegen Wölfe, stark ab.<br />
3. Der Nationalpark Abruzzen <strong>und</strong> die umgebenden Appen<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em von<br />
Menschen stark benutzen Gebiet leben <strong>in</strong> <strong>und</strong> um den Nationalpark etwa 40 Bären.<br />
4. Südalpen. Auf e<strong>in</strong>em Areal von etwa 1500km² wurden <strong>in</strong> der italienischen Prov<strong>in</strong>z<br />
Trent<strong>in</strong>o noch 3 Bären vermutet. 1999 fand e<strong>in</strong> Wiedere<strong>in</strong>bürgerungsprojekt statt,<br />
nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung <strong>und</strong> Habitatfragmentierung<br />
nach e<strong>in</strong>igen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003). Weitere 2<br />
Bären aus Slowenien wurden hier freigelassen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e weitere Vergrößerung der<br />
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