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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Niedergang des iberischen Luchses – Gefahren <strong>für</strong> den iberischen Luchs<br />

Auch Straßen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> hoher Sterblichkeitsfaktor, besonders stark im Doñana<br />

Nationalpark. Fehlende Überquerungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Tiere, die steigende<br />

Reisegeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung<br />

der Straßenmortalität weiter erhöhen.<br />

Die Probleme kle<strong>in</strong>er Populationen<br />

Mehr noch als bei den anderen europäischen Großräubern sieht sich der Lynx pard<strong>in</strong>us<br />

mit den Problemen konfrontiert, deren Auswirkungen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Populationen zum<br />

Aussterben führen können. Der iberische Luchs lebt praktisch ausschließlich <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Populationen.<br />

Zufallssterblichkeit<br />

Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

somit sehr anfällig beim zufälligen Tod e<strong>in</strong>iger wenigen Individuen, besonders wenn<br />

Weibchen betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Genetische Variabilität<br />

Durch die kle<strong>in</strong>e Bevölkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen<br />

Verarmung. Die Gefahr e<strong>in</strong>er Inzuchtdepression steigt dann, auch wenn Anzeichen da<strong>für</strong> noch<br />

ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d. Jedoch steigt mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen genetischen Variabilität auch die Anfälligkeit<br />

e<strong>in</strong>er Population gegen Krankheiten.<br />

Katastrophen<br />

Wald <strong>und</strong> Buschfeuer, Überflutungen, starke Umweltverschmutzung oder der<br />

Ausbruch neuer Krankheiten <strong>in</strong> Kan<strong>in</strong>chenpopulationen könnten kle<strong>in</strong>e Luchspopulationen<br />

schnell ausrotten.<br />

Schutzh<strong>in</strong>dernisse<br />

Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich über Regionsgrenzen h<strong>in</strong>weg, <strong>und</strong><br />

fallen damit <strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen.<br />

Manche überschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze. Trotz dessen beklagen<br />

Wissenschaftler die Kooperation zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Regierungen von <strong>in</strong>ternationaler bis<br />

landes<strong>in</strong>terner Ebene <strong>und</strong> beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al. 2000).<br />

Die EU, die e<strong>in</strong>erseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben<br />

hat, fördert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau, Straßennetze <strong>und</strong> Plantagen<br />

<strong>in</strong> Luchsgebieten. Auf der anderen Seite gibt es ke<strong>in</strong>e ökonomischen oder sozialen Anreize,<br />

Luchshabitat zu erhalten.<br />

Trotzdem gibt es noch große Areale an passendem Luchshabitat, die heute zur<br />

Niederwildjagd genützt werden. Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent<br />

ausgerottet, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Rückkehr, die auf natürlichem Wege ohneh<strong>in</strong> schwierig wäre, werden<br />

die nicht-selektiven Maßnahmen zur Räuberbeseitigung <strong>in</strong> diesen Gegenden nicht zulassen.<br />

Dieses Problem ist wohl e<strong>in</strong>es der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses.<br />

Neue laufende Forschungsprojekte br<strong>in</strong>gen zwar stets neue Erkenntnisse über Lynx<br />

pard<strong>in</strong>us, doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten <strong>in</strong> ihre<br />

Wildtiermanagementpläne mit e<strong>in</strong>.<br />

Und mehr als bei Bär, Wolf oder se<strong>in</strong>em eurasischen Verwandten, besteht beim<br />

Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitor<strong>in</strong>gs. Ohne Monitor<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d Trends<br />

kaum zu erfassen, <strong>und</strong> somit auch schwer zu stoppen, bevor es zu spät ist.<br />

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