Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Rückkehr des Wolfes – Der Wolf Heute<br />
vor allem se<strong>in</strong> gesetzlicher Schutzstatus <strong>und</strong> die gutstrukturierten Entschädigungszahlungen<br />
zugute. Doch auch <strong>in</strong> Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> die Wölfe gebessert.<br />
In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>er Periode starken<br />
Jagddrucks <strong>in</strong> den 50er Jahren dieses Jahrh<strong>und</strong>erts be<strong>in</strong>ahe ausgerottet. Erst 1973 wurde die<br />
Jagd reguliert <strong>und</strong> Giftköder wurden verboten, so dass die Zahl der Wildh<strong>und</strong>e wieder<br />
zunahm. 2003 wurde die Gesamtzahl der Wölfe auf etwa 550 geschätzt (EBENSCHWEIGER<br />
2003). Dass der Wolf <strong>in</strong> Polen nun ganzjährigen Schutz genießt, stößt bei Jägern <strong>und</strong> der<br />
Bevölkerung auf wenig Verständnis, so dass die Wilderei hier ausschlaggebend <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en<br />
starken Rückgang seit 1990 zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t.<br />
Vom Westen Polens aus kamen <strong>in</strong> den 90er Jahren immer wieder Wölfe über die<br />
deutsch-polnische Grenze, <strong>und</strong> 1998 konnte das erste Rudel <strong>in</strong> der Oberlausitz <strong>in</strong> Sachsen<br />
bestätigt werden. 2004 lebten etwa 15-20 Wölfe auf dem Truppenübungsplatz Muskauer<br />
Heide <strong>und</strong> im Naturschutzgebiet bei Neustadt <strong>in</strong> Sachsen (Q-21 2005). Ihr Gedeihen haben<br />
die Wölfe hierzulande sicher e<strong>in</strong>em positiven Image <strong>und</strong> den bisher vernachlässigbaren<br />
Schäden zu verdanken.<br />
Abbildung 27: Grauwolf (Canis lupus) (© B&C Prommberger)<br />
So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit <strong>in</strong>selartig. Se<strong>in</strong>e Verfolgung ist<br />
sicher der Hauptgr<strong>und</strong> da<strong>für</strong>, doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen <strong>für</strong><br />
die wandernden Jungtiere e<strong>in</strong>en bedeutenden Mortalitätsfaktor dar.<br />
Trotzdem haben die Grauwölfe e<strong>in</strong> großes Potenzial zur Rekolonisation, denn jedes<br />
Jahr kommen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rudel meist 5 Welpen zur Welt, <strong>und</strong> im Normalfall werden auch drei<br />
von ihnen bis zum Alter des Auswanderns überleben. H<strong>in</strong>zu kommt, dass Wölfe schnell <strong>und</strong><br />
sehr weit laufen können, so dass immer wieder e<strong>in</strong>zelne Tiere <strong>in</strong> Ländern gesichtet werden,<br />
wo bislang noch ke<strong>in</strong>e Wolfspopulation zuhause ist (wie z.B. <strong>in</strong> Österreich, 1996).<br />
115