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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Anhang C – Exkurse<br />

Die Begleiter des Hirten – Die Hüteh<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Herdenschutzh<strong>und</strong>e<br />

Herdenschutzh<strong>und</strong>e<br />

In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005.<br />

Als ihre Herden zur leichten Beute <strong>für</strong> Raubtiere wurden, stellten e<strong>in</strong>ige Hirten die<br />

Veranlagung e<strong>in</strong>iger H<strong>und</strong>e zum Schutz der Herden fest, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e planmäßige Zucht begann.<br />

Den damaligen <strong>und</strong> auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach<br />

heutigen Gesichtspunkten) e<strong>in</strong> bestimmter H<strong>und</strong> gehörte. Wichtig war, dass er die an ihn<br />

gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausführte. So fand die Selektion <strong>in</strong> der Zucht<br />

vorrangig nach Gebrauchs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>setzbarkeit statt. Standards spielten kaum e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Es wurden die größten <strong>und</strong> besten Exemplare ausgesucht, um hungrigen Bären oder bis zu 60<br />

kg wiegenden Wölfen entgegenzutreten.<br />

Aber Größe alle<strong>in</strong> war nicht alles, denn diese Aufgabe erforderte Kraft <strong>und</strong><br />

Beweglichkeit.<br />

Der Herdenschutzh<strong>und</strong> musste das ganze Jahr über bei der Herde bleiben <strong>und</strong> war<br />

extremen Klimaverhältnissen ausgesetzt. Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen,<br />

obwohl es nicht immer viel zu fressen gab.<br />

Nach <strong>und</strong> nach wurden "billige Hüter" gezüchtet, die mit m<strong>in</strong>imalen Futtermengen<br />

ihre großen Körper ernährten <strong>und</strong> unter schwierigsten Verhältnissen überlebten.<br />

Dadurch, dass sich <strong>in</strong> den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete,<br />

wurden die e<strong>in</strong>heimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zurückgedrängt.<br />

In den Bergregionen war auch der Schutz der H<strong>und</strong>e besonders wichtig, da sich auch die<br />

großen Beutegreifer <strong>in</strong> diese Regionen zurückgezogen hatten. Außerdem wurde das<br />

Zusammenhalten e<strong>in</strong>er Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden <strong>und</strong> dem Dorf<br />

<strong>und</strong> durch Felsen <strong>und</strong> tiefe Spalten <strong>für</strong> den Hirten besonders schwierig.<br />

Von den Hochebenen der Türkei <strong>und</strong> des Kaukasus <strong>in</strong> Südrussland bis zu den felsigen<br />

Karpaten <strong>in</strong> Osteuropa, durch den Balkan, die Alpenländer, die Pyrenäen <strong>in</strong> Spanien, bis h<strong>in</strong><br />

zu Portugals Estrelagebirge s<strong>in</strong>d H<strong>und</strong>e als Herdenschutzh<strong>und</strong>e zu f<strong>in</strong>den.<br />

Trotz Tausender Jahre <strong>und</strong> Meilen der Trennung, s<strong>in</strong>d alle diese H<strong>und</strong>erassen heute<br />

erstaunlich gleichförmig im Typ. Es handelt sich immer um große, helle H<strong>und</strong>e. Je höher das<br />

Gebirge, umso größer die H<strong>und</strong>e. Herdenschutzh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d imposante Vertreter ihrer Art,<br />

groß, muskulös <strong>und</strong> knochenstark. Üppiges Haarkleid schützt die H<strong>und</strong>e gegen die Elemente.<br />

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