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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Braunbären – Ökologie des Braunbären<br />

Schadenspotenzial<br />

Bären s<strong>in</strong>d wegen ihrer Kraft ge<strong>für</strong>chtete Räuber, <strong>und</strong> das zu Recht. Zum Glück aber<br />

s<strong>in</strong>d sie selten aggressiv <strong>und</strong> meistens von e<strong>in</strong>em Treffen mit uns Menschen genauso<br />

erschrocken wie wir. Handelt man dann nicht unüberlegt, hat man wenig zu be<strong>für</strong>chten. Doch<br />

auch wenn Bären sich manchmal an Menschen gewöhnen <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> die Nähe von<br />

Siedlungen trauen, s<strong>in</strong>d sie deswegen nicht weniger gefährlich.<br />

Die Bären rauben hauptsächlich Schafe <strong>und</strong> Ziegen, nehmen aber stellenweise auch<br />

R<strong>in</strong>der oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996). Bären profitieren dabei gern von schlechtem<br />

Wetter <strong>und</strong> greifen meist nur nachts an, wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY<br />

1996). Besonders an Schafherden, die unbewacht im Bärenkerngebiet gehalten werden, richtet<br />

der Braunbär hohe Schäden an (EBENSCHWEIGER 2003). Sie rauben auch dort<br />

unbewachtes Vieh, wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt. (WWF-UK 1999)<br />

Generell s<strong>in</strong>d die Bären im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong>aktiv, <strong>und</strong> damit s<strong>in</strong>kt auch die Häufigkeit der<br />

Attacken. Das liegt aber auch daran, dass das Vieh im W<strong>in</strong>ter viel schlechter zugänglich ist.<br />

Obstgärten <strong>und</strong> Bienenstöcke s<strong>in</strong>d verlockend, doch elektrische Zäune helfen, die<br />

Bären fernzuhalten. In Österreich waren aufgebissene Rapsölkanister <strong>in</strong> der Schadensstatistik<br />

führend (RAUER et al. 2001).<br />

Reproduktionskraft<br />

Bären s<strong>in</strong>d polygam, was bedeutet dass sich e<strong>in</strong> Weibchen oft mit mehr als e<strong>in</strong>em<br />

Männchen paart <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Männchen oft mehrere Weibchen begattet. So können Junge <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wurf manchmal verschiedene Väter haben (SWENSON et al. 2000, CERI 2000).<br />

Die Bärenjungen werden <strong>in</strong> Januar-Februar geboren <strong>und</strong> bleiben 2 Jahre bei der<br />

Mutter. So hat e<strong>in</strong>e Bär<strong>in</strong> meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen.<br />

Damit ist es leicht verständlich, das Bärenpopulationen sich schlecht von übermäßiger<br />

Jagd, Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen, <strong>und</strong> unter solchem Druck schnell e<strong>in</strong>gehen<br />

können. Sie können ihre Zahl e<strong>in</strong>fach nicht so schnell wieder auffüllen, ganz besonders wenn<br />

Weibchen e<strong>in</strong>gehen.<br />

Dispersalverhalten<br />

Bären s<strong>in</strong>d wenig territorial <strong>und</strong> tolerieren Artgenossen <strong>in</strong> ihrem Territorium.<br />

Bevölkerungsdruck entsteht bei Braunbären eher durch Nahrungskonkurrenz<br />

(EBENSCHWEIGER 2003).<br />

E<strong>in</strong>ige Jungbären geben mit dem Selbstständigwerden ihre Sesshaftigkeit auf.<br />

Wichtigster Faktor <strong>für</strong> die Abwanderung der Bären ist der Populationsdruck, meist durch<br />

Nahrungskonkurrenz. Männchen wandern viel häufiger <strong>und</strong> weiter als Weibchen, die sich <strong>in</strong><br />

der Nähe des mütterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987, KNAUER 2000, CERI 2000<br />

EBENSCHWEIGER 2003). Subadulte Bären wandern laut Knauer (2000) am weitesten.<br />

Die Abwanderung erfolgt im Gr<strong>und</strong>e ungerichtet, aber <strong>in</strong> Slowenien <strong>und</strong> Österreich,<br />

bevorzugen wandernde Jungbären Wald <strong>und</strong> andere deckungsreiche Gebiete <strong>für</strong> ihre<br />

Wanderungen (KNAUER 2000). Genauso halten die Bären sich so gut es geht vom Menschen<br />

fern.<br />

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