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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Niedergang des iberischen Luchses – Lösungen <strong>für</strong> den Luchsschutz<br />

Lösungen <strong>für</strong> den Luchsschutz<br />

Es ist <strong>für</strong> <strong>Europa</strong> auch e<strong>in</strong>e Frage der Glaubwürdigkeit, diese endemische Raubkatze<br />

zu bewahren. Nur die Rettung des iberischen Luchses wird <strong>Europa</strong> die Macht verleihen, den<br />

Artenschutz auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene zu verlangen. Das Ziel der Schutzbemühungen sollte<br />

das langfristige Überleben des iberischen Luchses se<strong>in</strong>. In diesem Kapitel stütze ich mich<br />

weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al. (2000).<br />

Schutzstatus<br />

Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore<br />

Spezies <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e der am meisten gefährdeten auf der ganzen Welt. 2002 wurde der<br />

Lynx pard<strong>in</strong>us von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der<br />

bedrohten Tierarten als "Vom Aussterben bedroht" hochgestuft.<br />

Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Anhang I aufgenommen,<br />

womit e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist.<br />

Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschützt e<strong>in</strong> <strong>und</strong> die FFH-Richtl<strong>in</strong>ie im<br />

Anhang IV.<br />

Ziele des Luchsschutzes<br />

Viel PR-Arbeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong> generelles Verbot der Fallenjagd <strong>in</strong> „Luchsgebieten“ wären<br />

nötig. Doch müssten solche Verbote wesentlich schärfer als bisher geahndet werden. Prämien<br />

<strong>für</strong> Luchse <strong>und</strong> Subventionen <strong>für</strong> die Erhaltung ihres Habitats könnten die Mitarbeit der<br />

Landbesitzer sichern.<br />

Kurzfristig ist e<strong>in</strong> Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen<br />

notwendig, um e<strong>in</strong>e drohende Inzuchtdepression zu vermeiden. Langfristig sollte aber e<strong>in</strong>e<br />

Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden. Ziel sollte es se<strong>in</strong>, die<br />

Individuenzahl auf e<strong>in</strong>e langfristig lebensfähige Population zu erhöhen. Luchse aus kle<strong>in</strong>en<br />

Populationen sollten gefangen werden, bevor sie umkommen.<br />

Auch die Zuchtprogramme <strong>in</strong> der Gefangenschaft sollten trotz der bislang<br />

ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004, WARD 2004).<br />

Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilität h<strong>in</strong> untersucht werden.<br />

Auch weitere Metapopulationen außerhalb des Doñana Nationalparks müssen<br />

unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> die Forschung e<strong>in</strong>bezogen werden, um allgeme<strong>in</strong>gültigere Aussagen treffen zu<br />

können.<br />

Die Variabilität der Landschaft muss gefördert werden, <strong>und</strong> mediterranes Buschland<br />

sollte erhalten <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Erhaltung auch f<strong>in</strong>anziell gefördert werden. Jeder Luchs braucht<br />

vorzugsweise 5 km² (m<strong>in</strong>destens 3,5 km²) davon, bei e<strong>in</strong>er Reviergröße von 7-10 km². Damit<br />

sollten <strong>in</strong> Luchsgebieten m<strong>in</strong>destens 60% des Areals der mediterranen Buschlandschaft<br />

zugeordnet werden können. Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Wälder <strong>und</strong><br />

Plantagen) mit menschlichem E<strong>in</strong>fluss <strong>für</strong> die Wanderung, aber geeignete Buschlandschaften<br />

müssen <strong>in</strong> erreichbaren Entfernungen verteilt se<strong>in</strong>. Anderes Habitat mit dichtem Unterholz<br />

<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gestreuten Wiesen, die Futter <strong>für</strong> Kan<strong>in</strong>chen bieten, könnten stellenweise die<br />

Buschlandschaft ersetzen. Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse, also können sie<br />

als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen. Der Schutz der<br />

Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden. Es müssen neue oder<br />

alternative Möglichkeiten entwickelt werden, den Erhalt dieser Vegetationsform zu fördern.<br />

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