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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung<br />

Lerne<strong>in</strong>heit<br />

Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pard<strong>in</strong>us)<br />

Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)<br />

Der e<strong>in</strong>zige endemische Großräuber <strong>Europa</strong>s, der iberische Luchs (Lynx pard<strong>in</strong>us)<br />

steht am Rande des Aussterbens.<br />

Früher noch auf der gesamten iberischen Halb<strong>in</strong>sel zuhause, lebt er heute nur noch auf<br />

20% se<strong>in</strong>es früheren Verbreitungsgebietes <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, isolierten Populationen im Süden<br />

Spaniens <strong>und</strong> Portugals. Er verschwand zuerst im Norden der Halb<strong>in</strong>sel, dann wurde er auch<br />

im Süden immer seltener.<br />

Der iberische Luchs ist e<strong>in</strong> sehr schwieriger Fall. Er ist leider nicht nur e<strong>in</strong><br />

Habitatspezialist, der fast ausschließlich <strong>in</strong> der mediterranen Buschlandschaft lebt, sondern<br />

auch e<strong>in</strong> Futterspezialist, dessen Beute zu über 95% aus Wildkan<strong>in</strong>chen besteht. Mit se<strong>in</strong>er<br />

niedrigen Individuenzahl, stark fragmentierten Populationen, schw<strong>in</strong>dendem Habitat <strong>und</strong><br />

aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pard<strong>in</strong>us als gefährdetste Katzenart auf<br />

der Welt.<br />

Und der Trend zeigt nach unten. Weiter andauernder Habitatverlust, Verkehrsunfälle<br />

<strong>und</strong> die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Räuber dezimieren die kle<strong>in</strong>en Luchspopulationen<br />

weiter. Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial, um<br />

Habitatpatches neu zu besiedeln, die <strong>in</strong>zwischen weit isoliert s<strong>in</strong>d. Nach zwei aufe<strong>in</strong>ander<br />

folgenden Epidemien hat sich der Kan<strong>in</strong>chenbestand um 95% reduziert, wird aber auch<br />

weiterh<strong>in</strong> von den Menschen überjagt. Die Wildkan<strong>in</strong>chen <strong>und</strong> die Luchse teilen sich die<br />

mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat. Doch diese Landschaft geht immer weiter<br />

zurück. Sie macht Plantagen, Weideland oder Siedlungen platz.<br />

Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen, hat ihre Verfolgung nur<br />

langsam abgenommen. E<strong>in</strong>e bedeutende Zahl wird immer noch von Jägern <strong>in</strong> Fallen<br />

gefangen, die zur Kontrolle anderer Räuber gesetzt wurden. Auch die Landschaft verändert<br />

sich ungünstig. Hecken verschw<strong>in</strong>den, die Straßendichte nimmt zu, <strong>und</strong> wandernde Luchse<br />

f<strong>in</strong>den kaum noch Deckung. Ihr Dispersal wird so effizient verh<strong>in</strong>dert. Doch ohne den<br />

Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kle<strong>in</strong>er Populationen.<br />

Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jäger <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft. Die Priorität des<br />

Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit h<strong>in</strong>ter mächtigeren Projekten, die<br />

sogar von der EU subventioniert werden. Zuwenig Luchshabitat ist <strong>in</strong>s NATURA 2000-<br />

Netzwerk geschützter FFH-Gebiete e<strong>in</strong>gegangen, um die Spezies sicher zu schützen. Die<br />

Öffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses, so dass NGOs im<br />

Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt.<br />

Es sollte oberste Priorität se<strong>in</strong>, das langfristige Überleben dieser erst sehr spät<br />

erkannten Art zu erhalten. Dazu müssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig <strong>und</strong><br />

kooperativ tätig werden.<br />

Landschaftsplaner müssen sich bemühen, das angestammte Habitat dieses kle<strong>in</strong>en<br />

Luchses zu erhalten; die mediterrane Buschlandschaft, früher so typisch <strong>für</strong> die iberische<br />

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