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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Niedergang des iberischen Luchses – Der iberische Luchs <strong>und</strong> der Mensch<br />

Der iberische Luchs <strong>und</strong> der Mensch<br />

Die Schönheit des Pardelluchses <strong>und</strong> dessen dramatische Situation müssten unter den<br />

Menschen mehr Interesse erwecken, um nachweisbare Schutzmaßnahmen zu Gunsten dieser<br />

Raubkatzen erzw<strong>in</strong>gen zu können. Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall. Viele<br />

Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen <strong>in</strong> der Luchsfrage wenig Entgegenkommen.<br />

Öffentliche Me<strong>in</strong>ung<br />

Der iberische Luchs <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e dramatische Situation s<strong>in</strong>d oft e<strong>in</strong> Thema <strong>in</strong> den<br />

Medien Spaniens <strong>und</strong> Portugals (DELIBES et al. 2000). Leider s<strong>in</strong>d die Informationen oft zu<br />

allgeme<strong>in</strong>, so dass die Facetten, wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkan<strong>in</strong>chen,<br />

nicht genügend vermittelt werden.<br />

Die Luchsgefahr<br />

Der iberische Luchs ist, bis auf se<strong>in</strong>e Konkurrenz mit den Jägern um Wildkan<strong>in</strong>chen,<br />

ke<strong>in</strong>erlei Gefahr <strong>für</strong> Menschen.<br />

Es gab nur vere<strong>in</strong>zelte Angriffe der Luchse auf kle<strong>in</strong>ere Nutztiere, wie Lämmer oder<br />

Ziegen. Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt.<br />

Die Akteure<br />

Die spanische <strong>und</strong> die portugiesische Regierung<br />

Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kle<strong>in</strong>en Luchses verpflichtet haben,<br />

ist bis heute nicht viel passiert. Und ohne e<strong>in</strong> radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts<br />

passieren. Für die Politiker <strong>in</strong> beiden Ländern sche<strong>in</strong>t der Schutz des Pardelluchses wohl<br />

ziemlich unwichtig.<br />

Heute wird der iberische Luchs <strong>in</strong> Spanien <strong>und</strong> Portugal von mehreren Gesetzen<br />

geschützt, doch die Schutzbemühungen kollidieren oft mit mächtigeren Gesetzesplanungen<br />

oder „wichtigeren“ Projekte wie z.B. Landwirtschaft, Verkehr, Forstwirtschaft u.s.w.<br />

Besonders die spanische Regierung, auf deren Staatsgebiet 95% der iberischen Luchse<br />

leben, trifft ke<strong>in</strong>e angemessenen Entscheidungen. Es wurden kaum genügend Mittel <strong>für</strong><br />

Forschungsprojekte oder Schutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Außerdem ist die<br />

Priorität, die dem Luchsschutz e<strong>in</strong>geräumt wurde so niedrig, dass es bestenfalls dazu dient,<br />

die bedrohliche Situation, <strong>in</strong> der sich der Luchs bef<strong>in</strong>det zu unterstreichen. Projekte, die das<br />

Luchshabitat weiter beschädigen, werden immer noch aus B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> EU-Mitteln<br />

subventioniert. Beispiele s<strong>in</strong>d Forstplantagen, <strong>in</strong>tensive Tierhaltung <strong>und</strong> Forststraßen. Die<br />

Zuständigkeit <strong>für</strong> das Luchsmanagement ist weiterh<strong>in</strong> zwischen den Regionen fragmentiert<br />

<strong>und</strong> die Kooperation auf regionaler <strong>und</strong> grenzübergreifenden Ebene verbessert sich nur<br />

langsam.<br />

Die Jägerschaft.<br />

Das Hauptanliegen der betroffenen Jägerschaft <strong>in</strong> Spanien <strong>und</strong> Portugal ist die weitere<br />

Jagd auf Niederwild. Nach Myxomathosis <strong>und</strong> RHD s<strong>in</strong>d die Kan<strong>in</strong>chenpopulationen so<br />

niedrig, dass die Niederwildreviere sich <strong>in</strong> ihrer Existenz bedroht fühlen. Manche Großreviere<br />

wurden bereits auf Hochwild umgestellt. In den übrigen Revieren wird soviel gejagt wie<br />

möglich, um die Verluste auszugleichen.<br />

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