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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Wolfes – Lösungen <strong>für</strong> den Wolfsschutz<br />

Auch die Berner Konvention hat den Wolf <strong>in</strong> den Anhang II (streng geschützte Arten)<br />

aufgenommen, was dem Wolf <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Habitat Schutz gewährt, soweit die Vertragspartner<br />

dies auch <strong>in</strong> die Tat umsetzen. Jedem Partner steht es aber auch frei, Ausnahmen zu machen,<br />

was auch viele Länder getan haben.<br />

Speziell <strong>in</strong> der Europäischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze.<br />

Die FFH-Richtl<strong>in</strong>ie stellt die griechischen <strong>und</strong> spanischen Wolfspopulationen unter<br />

Anhang II (Tierarten, die <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> als bedroht gelten, <strong>und</strong> deren Habitat zu schützen ist),<br />

<strong>und</strong> alle anderen unter Anhang III (schützenswerte Tiere).<br />

Auch das EU Parlament hat 1989 e<strong>in</strong>e Direktive erlassen, die sofortige Schritte zum<br />

Schutz der Wölfe <strong>und</strong> die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert.<br />

Internationale Kooperation<br />

Der Canis lupus ist e<strong>in</strong>e höchst mobile Spezies, <strong>und</strong> echten Erfolg kann nur e<strong>in</strong>e<br />

Strategie auf höchster europäischer Ebene br<strong>in</strong>gen. Zum Beispiel e<strong>in</strong> europäischer<br />

Managementplan der Berner Konvention, ausgearbeitet von Experten aller <strong>in</strong>volvierten<br />

Länder.<br />

Dieser Plan sollte u.a. auch Ziele, Kriterien <strong>und</strong> Methoden zur Populationsregulierung<br />

festlegen. Hier würde z.B. e<strong>in</strong> Zonenmanagement <strong>in</strong> Frage kommen, bei dem der Wolf <strong>in</strong><br />

bestimmten Gebieten streng geschützt, <strong>in</strong> Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die<br />

Schutzauflagen aber gelockert s<strong>in</strong>d.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage des europäischen Managementplanes sollten dann nationale<br />

Wolfsmanagementpläne entwickelt werden.<br />

Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden, <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

stetigen Informationsaustausch können auch die modernen Medien viel beitragen. Der<br />

gelegentliche Austausch von Personal zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Regionen <strong>und</strong> Staaten sollte<br />

gefördert werden, um so die Horizonte zu erweitern <strong>und</strong> auch Erfahrungen auf der untersten,<br />

der praktischen Ebene auszutauschen. Genauso sollten <strong>in</strong> Grenzregionen geme<strong>in</strong>same<br />

Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden.<br />

Doch s<strong>in</strong>d es letztlich die EU-Bürger, die über ihre Staatsregierungen die Politik<br />

diktieren, <strong>und</strong> so sollten die Bürger so gut es geht über den Wolf <strong>in</strong>formiert werden, um ihn<br />

zum politischen Thema zu machen. Politische Unterstützung sollte durchgehend se<strong>in</strong> <strong>und</strong> PR-<br />

Kampagnen professionell geplant werden. Regierungen, die <strong>in</strong>ternationale Abkommen<br />

verletzen oder nicht umsetzen, sollten öffentlich bekannt gegeben werden. So könnten auch<br />

Schwachstellen <strong>in</strong> den Schutzabkommen aufgedeckt werden.<br />

Habitatschutz<br />

Trotz se<strong>in</strong>er Flexibilität bei der Habitatnutzung, hat auch der Wolf e<strong>in</strong>ige<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnisse an se<strong>in</strong>en Lebensraum.<br />

In se<strong>in</strong>em Lebensraum müssen stabile Schalenwildpopulationen leben, was aber <strong>in</strong> den<br />

meisten europäischen Ländern ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis darstellt. Bei den hohen heutigen<br />

Abschussquoten bei Hirschen, Rehen <strong>und</strong> Wildschwe<strong>in</strong>en fällt e<strong>in</strong> jagendes Wolfsrudel kaum<br />

mehr <strong>in</strong>s Gewicht. Künstliche Fütterung sollte nach bester Möglichkeit verh<strong>in</strong>dert werden, um<br />

Anpassung oder Wilderei zu erschweren. Aus denselben Gründen sollten Müllkippen nicht<br />

frei <strong>für</strong> die Wölfe zugänglich se<strong>in</strong>.<br />

Straßen, Gleise <strong>und</strong> Autobahnen, können überquert werden, stellen deshalb mehr<br />

Mortalitätsfaktoren als Barrieren dar. Sie sollten <strong>in</strong> Kernzonen des Wolfshabitats vermieden<br />

werden. Doch gegen Großprojekte wie Industrie, Kraftwerke <strong>und</strong> Urbanisierung sollte man<br />

die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht überschätzen.<br />

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