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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Wolfes – Der Wolf <strong>und</strong> der Mensch<br />

Akteure <strong>und</strong> ihre Interessen<br />

Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes s<strong>in</strong>d dieselben wie<br />

bei den andern Großräubern, nur dass der Wolf durch se<strong>in</strong>en schlechten Ruf dazu tendiert, die<br />

Seiten um e<strong>in</strong>iges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte<br />

Meister Petz.<br />

Die Regierungen<br />

Alle Regierungen <strong>Europa</strong>s haben e<strong>in</strong> Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben, auch<br />

wenn es <strong>in</strong> manchen Fällen bloß e<strong>in</strong> Lippenbekenntnis zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Die Stimmung ist<br />

zum<strong>in</strong>dest nach außen h<strong>in</strong> positiv, auch weil die Lobby der Umwelt- <strong>und</strong> Tierschützer<br />

<strong>in</strong>zwischen gut organisiert ist. So ist der Grad der Bereitschaft zu verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Zugeständnissen <strong>und</strong> Kooperation mit <strong>in</strong>ternationalen Tierschutzorganisationen wie dem<br />

WWF (World Wide F<strong>und</strong> for Nature) bei den europäischen Regierungen sehr unterschiedlich.<br />

Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- <strong>und</strong><br />

Verkehrsplanung oft mit mächtigeren Projekten des Staates. So müssen e<strong>in</strong>ige<br />

Regierungsstellen e<strong>in</strong>gestehen, dass das Thema Wolf nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>ge Priorität <strong>in</strong><br />

ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al., 1994)<br />

Auch Mittel <strong>für</strong> den Wolfsschutz stehen weit h<strong>in</strong>ter den Geldern, die oft <strong>für</strong> ganz<br />

entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaßnahmen oder Straßenbau ausgegeben<br />

werden. Dieser Umstand ist <strong>in</strong> den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgeprägter.<br />

Während westeuropäische Regierungen noch Mittel <strong>für</strong> Forschungs- <strong>und</strong><br />

Schutzprojekte bereitstellen, werden solche <strong>in</strong> den Staaten Osteuropas fast ausschließlich aus<br />

<strong>in</strong>ternationalen Spendengeldern f<strong>in</strong>anziert.<br />

Die NGOs<br />

Im Westen <strong>Europa</strong>s haben nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale NGOs den Wolfsschutz gut<br />

organisiert, <strong>und</strong> nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Diese Gruppen s<strong>in</strong>d wesentliche Träger des Wildschutzes, <strong>und</strong> durch meist private<br />

Spendengelder bezahlen sie Experten, stellen Helfer <strong>und</strong> Geldmittel <strong>für</strong> viele Schutz- <strong>und</strong><br />

Forschungsprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung, Monitor<strong>in</strong>g, Entschädigungen <strong>und</strong><br />

Schutzmaßnahmen. Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs e<strong>in</strong>e Aufbruchstimmung zu<br />

spüren, ganz unter dem Motto „Jetzt erst recht!“. Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft<br />

durch kompromisslose, übertriebene Erwartungen <strong>für</strong> Konflikte mit anderen Akteuren, wie<br />

z.B. der Jägerschaft oder der Landbevölkerung.<br />

Die Wissenschaft<br />

Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs <strong>und</strong> den<br />

Regierungen, die oft beide an der F<strong>in</strong>anzierung von Forschungsprojekten beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

Forscher genießen zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Maß an Vertrauen <strong>und</strong> Kooperationsbereitschaft bei<br />

den meisten anderen Interessengruppen, <strong>und</strong> so f<strong>in</strong>det sich die Wissenschaft of <strong>in</strong> der<br />

Vermittlerrolle wieder, aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte.<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Austausch von Daten <strong>und</strong> die Kooperation u.a. bei Monitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />

Aufklärung ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes.<br />

Die Jägerschaft<br />

Obgleich sie <strong>für</strong> die Tierschützer „die andere Seite der Medaille“ darstellen, vertreten<br />

nicht alle Jäger starrs<strong>in</strong>nige Ansichten Dies gilt besonders <strong>in</strong> den westeuropäischen Ländern,<br />

wo die Jagd selten noch e<strong>in</strong>en ökonomischen Faktor darstellt. Trotzdem ist viel Wissen der<br />

Jägerschaft veraltet, <strong>und</strong> viele irrige Me<strong>in</strong>ungen werden bis heute weitergegeben. So gilt der<br />

Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild <strong>und</strong> wertvolle Trophäentiere, obwohl die<br />

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Kommentar [D.A.7]: Non<br />

Gouvernmental Organisations

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