Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zurück – Lösungen für den Luchsschutz
Andererseits sollte klar gemacht werden, dass Wilderei nicht toleriert wird, und
Wilderer sollten mit der ganzen Härte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden.
Konflikte und Schäden verhindern
Bei Schäden sollte der Schwerpunkt auf die Prävention gelegt werden, um Konflikten
zuvorzukommen. Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schäden unter Haustieren anrichtet wie
vergleichsweise der Wolf oder der Bär, so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne
ausreichenden Schutz gehalten werden. Schäfer, Herdenschutzhunde und Schutzgeräte wie
Elektrozäune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbänder sind auch gegen den Luchs
angebracht. Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaßnahmen fördern.
Auch sollten Besitzer für ihren Verlust angemessen und so schnell wie möglich
entschädigt werden. Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen, dass ein
Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist, sondern auch eine psychologische
Bedeutung für seinen Besitzer hat.
Und für den Fall dass all diese Mittel versagen, sollten Regeln zum Bejagen
eventueller Problemluchse aufgestellt werden.
Die Bevölkerung sensibilisieren
Städter und Landbevölkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen, und damit
auch ein anderes Bild von Luchs, Wolf oder Bär. Nicht selten sind in der Vergangenheit
daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden.
Akzeptanz und Toleranz für den Luchs in der Bevölkerung sollte durch sachliches,
fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WÖLFL 2001). Populationsschutz
bedeutet nicht Individuenschutz, wo der Mensch nicht immer vorgeht. Solange alle
Beteiligten das so empfinden, ist eine Akzeptanz in greifbare Nähe gerückt. Alle Parteien
sollten deshalb am Management, am runden Tisch, beteiligt werden, und das am besten
permanent.
Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Öffentlichkeit
durch Informations- und Aufklärungskampagnen erleichtert werden. Die beste Resonanz
erreicht man, indem man die Informationen nicht allgemein hält und breit streut, sondern auf
die einzelnen Interessengruppen konzentriert. Das bedeutet, Bildungsangebote sollten auf die
jeweiligen Personen – und Interessensgruppen zugeschnitten werden.
Forschung
Für den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen. Hier folgen nur ein
paar der vielen Wissenslücken.
Da wären zum Beispiel:
• Gründe für Konflikte zwischen Mensch und Luchs
• Neue Schutzmaßnahmen für Haustiere
• Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestände.
• Langzeitprojekte für die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen.
• Nutzung von Wildtierpassagen
• Populationsdynamik (besonders in Populationen, die auch bejagt werden)
• Studium der Faktoren, die den Kolonisationserfolg beeinflussen
Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden, und auf den Ergebnisaustausch
sollte besonderer Wert gelegt werden.
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