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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zurück – Lösungen <strong>für</strong> den Luchsschutz<br />

Populationen sichern <strong>und</strong> managen<br />

Bedrohte e<strong>in</strong>heimische Populationen, wie die auf dem Balkan lebende Luchspopulation<br />

sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden.<br />

Als zweite Priorität sollten die wiedere<strong>in</strong>gebürgerten Populationen betrachtet werden,<br />

z.B.: die <strong>in</strong> den Alpen, dem Jura oder den Vogesen. Sie müssen solange unterstützt werden,<br />

bis sie e<strong>in</strong> lebensfähiges Niveau erreicht haben.<br />

Wichtige Maßnahmen zum Populationsschutz s<strong>in</strong>d unter anderem:<br />

• die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze<br />

• die Entfernung limitierender Faktoren<br />

• die Aufklärung <strong>und</strong> Reduzierung von Konflikten<br />

• Monitor<strong>in</strong>g<br />

• die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore <strong>und</strong> deren Pflege<br />

• luchsorientierte Waldbewirtschaftung<br />

• Sicherung e<strong>in</strong>er ausreichenden Beutebasis<br />

Der Luchs sollte <strong>in</strong> allen Gebieten etabliert werden, die e<strong>in</strong>e überlebensfähige<br />

Population beherbergen können. Doch gibt es dabei viel zu beachten: die Probleme früherer<br />

Wiederansiedlungen, die Untersuchung historischer Gründe <strong>für</strong> das Aussterben, die<br />

Vernetzung mit anderen überlebensfähigen Populationen oder die Analyse möglicher<br />

zukünftiger Konflikte. Leider s<strong>in</strong>d Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher<br />

immer noch selten. In den meisten Fällen überleben die neuen Populationen nicht ohne die<br />

wiederholte Hilfe des Menschen.<br />

Vertiefung: Wiederansiedlungen<br />

Bei der Wiedere<strong>in</strong>bürgerung sollte die Verb<strong>und</strong>enheit <strong>in</strong> Frage kommender Habitate<br />

bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al. 2004). Modelle ergaben, dass m<strong>in</strong>destens 10<br />

Katzen <strong>und</strong> 5 Kuder als Basis <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e neue Population ausgesetzt werden müssten (SCHADT<br />

1999), aber e<strong>in</strong>e höhere Zahl von Tieren wäre natürlich von Vorteil.<br />

Doch gibt es auch andere Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Wiederansiedlung berücksichtigt<br />

werden müssen:<br />

• Habitatevaluierung <strong>und</strong> Untersuchung der öffentlichen Me<strong>in</strong>ung bereits im Vorfeld<br />

• Untersuchung historischer Gründe <strong>für</strong> das Aussterben<br />

• Aufbau e<strong>in</strong>er zentralen Koord<strong>in</strong>ationsstelle <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Meldenetzes.<br />

• Ausbildung der Beobachter<br />

• Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />

• Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jäger, Regierung Landwirte), am besten an<br />

e<strong>in</strong>em permanenten „r<strong>und</strong>en Tisch“<br />

• Subventionen <strong>für</strong> Prävention <strong>und</strong> Entschädigungsleistungen<br />

• Strengste Sanktionierung der Wilderei<br />

• Wissenschaftliches Projektmanagement.<br />

E<strong>in</strong>e Wiederansiedlung ist mit viel Zeit <strong>und</strong> Kosten verb<strong>und</strong>en. Zusätzlich<br />

verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> spätere Projekte.<br />

Deswegen kann e<strong>in</strong>e Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden.<br />

Das Luchshabitat schützen<br />

Ausreichende Walddeckung (m<strong>in</strong>d. 60%) <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> genügend ruhige unzugängliche<br />

Bereiche (m<strong>in</strong>d. 15%) s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig. In Luchsgebieten<br />

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