Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Die Rückkehr des Braunbären – Lösungen <strong>für</strong> den Bärenschutz<br />
das Errichten von Scheunen als Nachtunterkünfte <strong>für</strong> das Vieh. In der Schafzucht wäre der<br />
E<strong>in</strong>satz von Herdenschutzh<strong>und</strong>en sicher e<strong>in</strong>e mögliche Lösung. Wo derartige Maßnahmen<br />
nicht möglich s<strong>in</strong>d, könnten statt Schafen größere Weidetiere wie z.B. Kühe gehalten werden.<br />
Exkurs: Vorbeugung <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen<br />
In diesem Exkurs erfahren Sie mehr über mögliche Schutzmaßnahmen gegen Räuber, genauso<br />
wie über die praktizierten Schutzmethoden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern <strong>Europa</strong>s.<br />
Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschädigungssystem. In den meisten<br />
Ländern gibt es Entschädigungszahlungen, doch nicht überall s<strong>in</strong>d diese Zahlungen<br />
unproblematisch <strong>und</strong> ausreichend hoch Außerdem werden <strong>in</strong> manchen Ländern die<br />
vorbeugenden Schutzmaßnahmen nicht genügend gefördert.<br />
Das Entschädigungssystem sollte ausreichend se<strong>in</strong> <strong>und</strong> im Schadensfall schnell<br />
greifen. Das System sollte aber auch die Prävention durch den Landbesitzer fördern. Es sollte<br />
e<strong>in</strong>e gleiche Entschädigung <strong>für</strong> alle Räuber gezahlt werden, denn so werden „Favoriten“ bei<br />
der Identifizierung beseitigt.<br />
Exkurs: Entschädigungssysteme<br />
In diesem Exkurs werden Ihnen e<strong>in</strong>ige nationale Entschädigungssysteme vorgestellt, gefolgt<br />
von den Schwierigkeiten, die beim Aufbau von Ausgleichssystemen berücksichtigt werden<br />
sollten.<br />
Zonenmanagement<br />
In Slowenien, Norwegen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>nland gibt es unterschiedliche Zonen des Bärenmanagements.<br />
Beim Zonenmanagement existiert e<strong>in</strong> Kerngebiet, <strong>in</strong> dem die Jagd auf Bären strikt<br />
reguliert ist. In allen anderen Gebieten dürfen Bären z.T. ohne E<strong>in</strong>schränkungen gejagt<br />
werden.<br />
In Slowenien s<strong>in</strong>d die Bären seit 1991 auch außerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger<br />
Basis von den Jägern geschützt, um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wanderung nach Österreich zu ermöglichen. In<br />
den österreichischen B<strong>und</strong>esländern Kärnten <strong>und</strong> Steiermark wächst die Population<br />
hauptsächlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000).<br />
Das Zonenmanagement hat den Vorteil, <strong>in</strong> Konfliktregionen flexibler gestaltet zu se<strong>in</strong>.<br />
Lösungen <strong>für</strong> Problembären<br />
Bereits der Entstehung von Problembären sollte entgegengewirkt werden. So sollte<br />
e<strong>in</strong>e Zufütterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen. Nahrung, die <strong>für</strong> den<br />
Bären geeignet ist, sowie Müll sollten so aufbewahrt werden, dass sie <strong>für</strong> ihn unzugänglich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Vergrämung ist e<strong>in</strong>e geeignete Methode, Bären wieder vorsichtiger zu machen, die im<br />
Begriff s<strong>in</strong>d, ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al. 2001, BRAUNBÄR LIFE<br />
1997). Sie nützt aber kaum, wenn das Verhalten schon gefestigt ist <strong>und</strong> die auslösende<br />
Situation nicht beseitigt wird. Solche Bären können <strong>in</strong> lebensfähigen Populationen geschossen<br />
werden, doch sollte man vorher sehr genau Kosten <strong>und</strong> Nutzen vergleichen. In kle<strong>in</strong>en<br />
Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembären s<strong>in</strong>nvoller.<br />
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