Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Die Rückkehr des Braunbären – Lösungen <strong>für</strong> den Bärenschutz<br />
Lösungen <strong>für</strong> den Bärenschutz<br />
Ziel des Bärenmanagements ist die Erhaltung des Braunbären <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Wiederansiedlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lebensfähigen Population <strong>in</strong> Koexistenz mit dem Menschen.<br />
So hat die Frage nach e<strong>in</strong>em Zusammenleben zwischen Mensch <strong>und</strong> Bär Priorität, <strong>und</strong> es<br />
ist letztlich zweitrangig wie zahlreich e<strong>in</strong>e Population aus biologischer Sicht werden sollte.<br />
Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Braunbär Life (BRAUNBÄR LIFE 1997) legte folgende<br />
Eigenschaften der österreichischen Bärenpopulation als Ziel des Managements vor.<br />
• Die Bärenpopulation soll langfristig überlebensfähig se<strong>in</strong>.<br />
• Die Bärenpopulation soll nicht auf menschliches Zufüttern angewiesen se<strong>in</strong>.<br />
• Die Bären sollen sich <strong>in</strong> alle geeigneten Lebensräume ausbreiten können.<br />
• Die Bärenpopulation muss von der Bevölkerung akzeptiert werden.<br />
• Die Bärenpopulation darf <strong>für</strong> die Bevölkerung ke<strong>in</strong>e unzumutbare Gefahr darstellen<br />
• Die durch Bären verursachten Schäden müssen gesellschaftlich tragbar se<strong>in</strong>.<br />
Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit e<strong>in</strong>zelner<br />
Punkte wieder, die sich lokal sehr unterscheidet.<br />
Wo lebensfähige Populationen existieren, sollen sie erhalten <strong>und</strong> wenn möglich erweitert<br />
werden. Kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> isolierte Populationen sollen vergrößert <strong>und</strong> erhalten werden. Doch<br />
Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Bär <strong>und</strong> Mensch bleiben.<br />
Schutzstatus<br />
Im CITES, Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgeführt, womit<br />
der Handel mit Bärenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist. Bärenteile werden <strong>in</strong><br />
Asien jedoch sehr stark nachgefragt, weswegen der Bär dort im Anhang I als stark gefährdet<br />
aufgeführt wird.<br />
In der europäischen FFH-Richtl<strong>in</strong>ie wird dem Bären e<strong>in</strong> besondere Priorität e<strong>in</strong>geräumt.<br />
Als Art im Anhang II sollte se<strong>in</strong> Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete<br />
aufgenommen werden. Zusätzlich ist er im Anhang IV aufgeführt, was bedeutet dass er<br />
streng geschützt se<strong>in</strong> sollte; das Fangen, Töten oder die mutwillige Störung der Bären ist nicht<br />
gestattet.<br />
Der Bär steht <strong>in</strong> allen europäischen Ländern unter Schutz, <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern gibt<br />
es bereits Managementpläne, die e<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen Fahrplan <strong>für</strong> die Schutzbemühungen um<br />
den Bären festlegen.<br />
Der Braunbär wird <strong>in</strong> der Anhang II der Berner Konvention aufgeführt (streng<br />
geschützt). Die Jagd auf Bären ist nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen erlaubt, wie derzeit <strong>in</strong> Norwegen<br />
<strong>und</strong> Rumänien. Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen <strong>und</strong> Vieh,<br />
landwirtschaftlichen Kulturen, Besitzgütern, der Gefährdung der öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit oder<br />
Sicherheit oder <strong>für</strong> wissenschaftliche Zwecke gemacht.<br />
Schutz der Spezies<br />
Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit<br />
stehen, <strong>und</strong> grenzübergreifende Kooperation sollte verstärkt werden. Nationale<br />
Managementpläne sollten <strong>in</strong> allen Ländern mit Bärenpopulationen ausgearbeitet werden. An<br />
der Erstellung dieser Pläne sollten möglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden.<br />
Die Jagd sollte <strong>in</strong> lebensfähigen Populationen erlaubt se<strong>in</strong>, denn Jäger werden den Bären<br />
eher tolerieren, wenn sie ihn als Jagdwild, <strong>und</strong> nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild<br />
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