Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Der Niedergang des iberischen Luchses – Lösungen <strong>für</strong> den Luchsschutz<br />
Die Planung <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />
Die spanische <strong>und</strong> die portugiesische Regierung sollten als erstes e<strong>in</strong>vernehmlich<br />
Luchsgebiete gesetzlich def<strong>in</strong>ieren, zusammen mit Korridoren <strong>und</strong> zukünftigen Gebieten.<br />
Zusätzlich müssten noch Prioritäten, Zeitpläne, F<strong>in</strong>anzen <strong>und</strong> Monitor<strong>in</strong>g festgelegt werden.<br />
Natürlich muss die Priorität des Luchsschutzes wesentlich erhöht werden, damit e<strong>in</strong>e Chance<br />
gegen andere Projekte gewährleistet wird.<br />
Alle Interessensgruppen, die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt s<strong>in</strong>d, sollten <strong>in</strong><br />
alle Entscheidungsprozesse e<strong>in</strong>bezogen werden:<br />
• B<strong>und</strong>es-, Landesregierungen <strong>und</strong> M<strong>in</strong>isterien<br />
• Jägerschaft <strong>und</strong> Landbesitzer<br />
• Naturschutzorganisationen<br />
• die Wirtschaft, Forschung u.v.m.<br />
Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern verstärkt <strong>und</strong> möglichst<br />
klare, hierarchische Strukturen müssen geschaffen werden, die den Schutz des Pardelluchses<br />
auf allen Ebenen ermöglichen sollten.<br />
Habitatschutz<br />
Die mediterrane Buschlandschaft wurde <strong>in</strong> der Vergangenheit <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Serie von<br />
Tätigkeiten genützt, die heute anders betrieben werden (z.B. Imkerei oder Hochwildjagd statt<br />
Niederwildjagd), oder heute ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n mehr machen, wie die Torfgew<strong>in</strong>nung. Zusätzlich<br />
fördern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschw<strong>in</strong>den, wie z.B. die<br />
Plantagenforstwirtschaft.<br />
Der Erhalt dieser Landschaftsform müsste mit e<strong>in</strong>em breiten Maßnahmenpaket<br />
gefördert werden: Subventionen, Steuererleichterungen, Belohnungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Luchslabel<br />
könnten die öffentliche Anerkennung erleichtern.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtl<strong>in</strong>ie. Sie verpflichtet auf<br />
europäischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung e<strong>in</strong>es kohärenten europäischen<br />
ökologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000, zur Erhaltung<br />
der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere, u.a. auch des iberischen Luchses.<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ie def<strong>in</strong>iert auch weitgehend, wie der angestrebte Zustand e<strong>in</strong>er Art auszusehen<br />
hat.<br />
Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt. Theoretisch<br />
ist das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>es Habitats <strong>in</strong> das NATURA 2000-Netzwerk e<strong>in</strong> mächtiger Schutz <strong>für</strong><br />
diese Spezies. Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Spanien bis 1999 nur sehr<br />
schleppend voran, obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen s<strong>in</strong>d.<br />
Wanderkorridore sollten aufgebaut <strong>und</strong> von H<strong>in</strong>dernissen freigehalten werden,<br />
genauso wie Brutgebiete gänzlich störungsfrei bleiben sollten.<br />
Schwere, <strong>in</strong>tensive Landschaftsnutzungen, wie Kraftwerke <strong>und</strong> Industrie sollten <strong>in</strong><br />
diesen Gebieten vermieden werden. Auch sollten Umweltverträglichkeitsprüfungen bei<br />
solchen Projekten zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />
Wiederaufbau der Kan<strong>in</strong>chenpopulationen<br />
Der Niedergang der Kan<strong>in</strong>chen ist e<strong>in</strong> langsames globales Phänomen, das viel<br />
komplexer ist als Myxomatosis <strong>und</strong> RHD, <strong>und</strong> so auch weltweiter Lösungen bedarf. Der<br />
Wiederaufbau der Wildkan<strong>in</strong>chenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des<br />
iberischen Luchses verb<strong>und</strong>en.<br />
Die kle<strong>in</strong>flächige Räumung <strong>und</strong> Getreidepflanzung, künstliche Bauten, viele kle<strong>in</strong>e<br />
Wasserstellen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvolle Bejagung (am besten im Herbst, um krankheitsresistenten<br />
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