Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Die Rückkehr des Wolfes – Gefahren <strong>für</strong> den Wolf<br />
bedeuten. Gerade wenn die Führungsweibchen gewildert werden, droht sich e<strong>in</strong> Rudel zu<br />
destabilisieren.<br />
Die Wilderei ist besonders <strong>in</strong> Polen <strong>und</strong> Rumänien e<strong>in</strong> Problem, wo die an sich<br />
stabilen Populationen langsam dezimiert werden.<br />
Gesetzesdurchsetzung<br />
In manchen Ländern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Wölfe kaum<br />
umgesetzt. Nach außen h<strong>in</strong> setzen sich solche Regierungen <strong>für</strong> den Wolfsschutz e<strong>in</strong>, um dem<br />
starken Widerstand der Wolfsbe<strong>für</strong>worter auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene zu entgehen, während die<br />
lokalen Mittel zur Bekämpfung der Wilderei vernachlässigbar ger<strong>in</strong>g ausfallen. So wird die<br />
Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>in</strong>ternational das Gesicht<br />
bewahrt.<br />
Doch gerade dieses ger<strong>in</strong>ge Interesse seitens der Politik, Gesetze zum Schutz des<br />
Wolfes zu erlassen, bzw. die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze<br />
durch die jeweiligen Behörden, stellt wohl das größte Risiko <strong>für</strong> die noch vorhandenen<br />
Restpopulationen dar.<br />
Bejagung<br />
Die Jagd auf den Grauwolf ist <strong>in</strong> vielen Ländern legal, <strong>und</strong> nicht immer liegen den<br />
Abschussquoten s<strong>in</strong>nvolle biologische Überlegungen zugr<strong>und</strong>e, so zum Beispiel <strong>in</strong> Norwegen.<br />
Häufig s<strong>in</strong>d die Abschussquoten zu hoch (<strong>in</strong> manchen Ländern sogar unbegrenzt), die<br />
Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> Giftköder ausgelegt,<br />
die Jagd f<strong>in</strong>det stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt.<br />
Habitatqualität<br />
Die Urbanisierung <strong>und</strong> das menschliche E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>st unzugängliche Gebieten<br />
s<strong>in</strong>d die Hauptgefahr <strong>für</strong> das Habitat der Wölfe. Diese Tiere können Straßen, Touristen,<br />
Skifahrer <strong>und</strong> Autokolonnen verkraften, solange ihnen ruhige Rückzugsgebiete <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Beutebasis bleiben. Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Bedürfnisse<br />
Rücksicht. Nicht selten kommt es <strong>in</strong> Regionen, <strong>in</strong> denen sich Weideland mit e<strong>in</strong>em<br />
Wolfsareal überschneidet zu Konflikten.<br />
Gesetzgebung<br />
Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich, <strong>und</strong><br />
nicht immer den eigentlichen Bedürfnissen von Mensch <strong>und</strong> Tier angepasst. Weder müssen<br />
stabile Populationen unter ganzjährigen Schutz gestellt werden (wie <strong>in</strong> Rumänien), noch<br />
dürfen kle<strong>in</strong>e, im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was <strong>in</strong> Norwegen passiert).<br />
Diese Fragmentierung der Zuständigkeit nach Nationen wird von e<strong>in</strong>em<br />
Zuständigkeitschaos <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen Staaten verschlimmert, wenn unterschiedliche<br />
M<strong>in</strong>isterien, Prov<strong>in</strong>zen, Jagdverbände <strong>und</strong> regionale Ämter nur jeweils e<strong>in</strong>zelne Teilaspekte<br />
des Wolfmanagements übernehmen <strong>und</strong> weder fachlich noch personell angemessen besetzt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Zerstückelung der Zuständigkeit sollte sehr schnell zugunsten e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlich<br />
zuständigen Behörde aufgehoben werden, wenn nationale Managementpläne umgesetzt<br />
werden sollen.<br />
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