Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Anhang C – Exkurse
Die Situation der Kaninchen in Spanien
Geschichte
Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt;
zuerst Myxomatosis, bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease).
Myxomatose wurde 1952 von einem Gärtner aus Australien eingeführt, um den
Kaninchen in seinem Gemüsegarten zuleibe zu rücken. Sie breitete sich rasant über ganz
Europa aus.
In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjährige zyklische Seuchenzüge zu einem
starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel; so sollen im
Nationalpark von Doñana mehr als 90% der Kaninchen verschwunden sein. Nun sind sie
überall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden. Auch heute bricht
Myxomatose jeden Sommer von neuem aus.
In den 80er Jahren kam RHD hinzu, und in wenigen Jahren fielen die
Individuenzahlen erneut dramatisch um über weitere 80%. Obgleich leichte Erholungen zu
sehen sind, sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden, und in
vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens.
RHD ist eine Virusinfektion. Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf. RHD wird
direkt oder indirekt übertragen. Übertragung durch Insekten wird angenommen. Wild- und
Hauskaninchen werden gleichermaßen betroffen. Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3
Tagen. Symptome von RHD sind: Apathie, Atembeschwerden, Fieber und Blutungen aus den
Atemwegen (KANINCHEN 2005). Meist verenden die Tiere unter Erstickungskrämpfen.
Probleme
Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen
Mischung von Feldern, Heideland und Äckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten
Lebensraum, verstärkt dadurch, dass Jäger, nun wo Kaninchen selten sind, auf Hochwild
umsteigen. Doch Schalenwild braucht Wälder als Deckung und immer mehr Kaninchenhabitat
verschwindet in diesem Teufelskreis, um Wäldern Platz zu machen, in denen
Kaninchen nicht gedeihen können.
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