Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Anhang C – Exkurse
vor vielen Jahren festgesetzte Entschädigungssumme. Durch die enorme Inflation war diese
Summe bereits 1996 lächerlich gering: 0.70$ für eine gerissene Kuh. Zu dieser Zeit verlangte
schon niemand mehr eine Entschädigung.
Spanien
Die Entschädigung ist, genauso wie das Wildtiermanagement, hier regional geregelt,
und ein landesweites System für die Entschädigung von Wolfs- oder Bärenrisse gibt es nicht.
In manchen Landkreisen wird eine Entschädigung gezahlt, doch in den meisten nicht, und nur
etwa 25% der Schäden durch den Wolf werden in Spanien entschädigt; manchmal sogar viel
weniger.
Auch für den Bären zahlen die Kommunen, und Wildhüter untersuchen die
Ansprüche, ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben. So entstanden auch
bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Bär identifiziert), oder es blieb die Ungewissheit, ob
ein Tier von einem Bären gerissen oder nur später angefressen wurde. Ersetzt wurden 1996
100% des Marktwertes, + 20% für zusätzliche Kosten und Mühen. Auch hier wurden
vermisste Tiere damals nicht entschädigt.
Probleme bei Entschädigungssystemen.
Wie man sieht, müssen bei der Aufstellung von Entschädigungssystemen viele
Schwierigkeiten bedacht und überwunden werden.
Die Entschädigungssumme
Eine angemessene Entschädigung ist eine der Kernvoraussetzungen für das
Funktionieren des Systems.
Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier, sondern auch die Mühe, nun den
bürokratischen Weg zu gehen, den Riss untersuchen zu lassen, und auf sein Geld zu warten.
Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gängigen Marktpreis entschädigt wird, ist es
nicht gesagt, dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie z.B. in Milch, Wolle oder
zukünftigem Zuwachs entgehen.
Es sollten genügend Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit sich der Geschädigte
zumindest angemessen entschädigt fühlt. Eine Situation wie in Rumänien 1996 ist sicherlich
untragbar und in hohem Maße konfliktträchtig.
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