Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Die Rückkehr des Braunbären – Der Bär Heute
Die Gründe für die Rückkehr
Der Bär wurde zwar von den Menschen stets gefürchtet und gejagt, doch letztlich
nicht mit derselben Hartnäckigkeit wie der Wolf oder der Luchs. Denn er war auch stets die
höchste Trophäe für einen Jäger. In Rumänien, dem Land mit der höchsten Bärenpopulation
außerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel, wurde der Bär als Trophäe für Staatsgäste
und hohe Parteifunktionäre vorbehalten. Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei
drakonisch bestraft.
Doch die Einstellung der Menschen zum Bären hat sich in den letzen Jahrzehnten
gewandelt, und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberührter Natur. Das
erlaubte in Österreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbürgerung des Bären
(WIEGANT et al. 2004).
Dort wo die Bären nicht gestört wurden, haben sie überlebt.
Bären waren in der Lage, sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck
anzupassen, indem sie z.B. in der Nähe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Mülltonnen
suchen. Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im
amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehört, Essensvorräte bärensicher an Bäumen
aufzuhängen, weit weg von Menschen oder Fahrzeugen.
Anders als die Luchse oder gar Wölfe haben die Bären ein schwaches Rekolonisationspotenzial,
denn obwohl Männchen weit wandern, tun dies Weibchen nicht. So kann es
Jahrzehnte dauern, bis Weibchen den Männchen in ein neues Gebiet folgen. Um dies zu
beschleunigen müssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden
(BRAUNBÄR LIFE 1997). Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen.
142