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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Wolfes – Lösungen <strong>für</strong> den Wolfsschutz<br />

Die moderne Forstwirtschaft sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong> besonderes Risiko <strong>für</strong> den Wildh<strong>und</strong><br />

darzustellen (BOITANI 2000), außer vielleicht <strong>in</strong>direkt durch ihre Auswirkungen auf die<br />

Schalenwildbestände.<br />

Die Metapopulationstheorie erklärt, dass e<strong>in</strong>e Spezies länger besteht, wenn die<br />

<strong>in</strong>zwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen über Korridore verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen, das <strong>für</strong> die Auswanderung der Wildtiere<br />

geeignet ist. Obgleich Wölfe sehr wohl fähig s<strong>in</strong>d, selbst <strong>in</strong> ungeeigneten Habitaten zu<br />

überleben, sollten solche Korridore, wo immer möglich, auch zwischen den<br />

Wolfspopulationen erhalten werden, um die Mortalität der Auswanderer zu reduzieren.<br />

Außerdem können dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden.<br />

Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient, die als Quellen dienen. In<br />

diesen Gebieten, wo die Mortalität niedrig <strong>und</strong> die Reproduktion hoch ist, leben meist stabile<br />

Wolfspopulationen. Sie s<strong>in</strong>d Quellen, aus denen e<strong>in</strong> stetiger Strom wandernder Tiere<br />

benachbarte Populationen verstärkt, genetisch variiert oder neu begründet.<br />

Schäden an Weidetieren<br />

Diese Schäden s<strong>in</strong>d gleichzeitig der Hauptgr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Ausrottung des Wolfes <strong>in</strong><br />

vielen Regionen <strong>und</strong> der limitierende Faktor <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e Rückkehr. Überall dort wo Wölfe <strong>und</strong><br />

Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren<br />

Seiten her anpacken.<br />

Am wichtigsten ist die Prävention.<br />

Früher wurden überschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf<br />

offenen Flächen von Schäferh<strong>und</strong>en bewacht. Diese H<strong>und</strong>e wurden eigens dazu gezüchtet,<br />

Räuber zu sehen, durch Bellen zu melden <strong>und</strong> sich ihnen mutig entgegen zu stellen, doch s<strong>in</strong>d<br />

diese H<strong>und</strong>e heute vielerorts <strong>in</strong> Vergessenheit geraten. Aber <strong>in</strong> den Ländern, <strong>in</strong> denen Wolf<br />

<strong>und</strong> Bär nie ausgestorben s<strong>in</strong>d, wie Polen, Rumänien oder Italien, s<strong>in</strong>d besondere<br />

Schäferh<strong>und</strong>rassen auch heute noch <strong>in</strong> Gebrauch. E<strong>in</strong> europäisches Programm sollte <strong>in</strong>s<br />

Leben gerufen werden, um ihre Möglichkeiten auszuschöpfen. Welpen sollten so auch <strong>in</strong><br />

Ländern <strong>und</strong> Regionen erhältlich werden, <strong>in</strong> denen die Tradition der Schäferh<strong>und</strong>ezucht<br />

verloren gegangen ist.<br />

Exkurs: Die Begleiter des Hirten – Herdenschutz- <strong>und</strong> Hüteh<strong>und</strong>e<br />

Mit der Rückkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenh<strong>und</strong>e zurück. Die Eigenschaften<br />

der wiederentdeckten H<strong>und</strong>erassen werden <strong>in</strong> diesem Exkurs genauer beschrieben.<br />

Herden sollten bei Nacht nicht nur von H<strong>und</strong>en bewacht, sondern auch <strong>in</strong>nerhalb von<br />

umzäunten Flächen, Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zäunen gehalten werden.<br />

Halsbänder s<strong>in</strong>d gegen Wölfe e<strong>in</strong> zu schwacher Schutz, genauso wie Vergrämung<br />

(Verschreckung) bei <strong>in</strong> Rudeln jagenden Wildh<strong>und</strong>en unpraktikabel ist.<br />

Forschungsprojekte sollten die Effektivität dieser <strong>und</strong> anderer Maßnahmen testen <strong>und</strong><br />

die Ergebnisse den Schäfern <strong>und</strong> Viehzüchtern zur Verfügung stellen, um so die Akzeptanz<br />

des Wolfsschutzes zu erhöhen. Auch könnte die Anschaffung der Elektrozäune oder der Bau<br />

von Scheunen subventioniert werden.<br />

Prävention ist auch aus emotionalen Gründen sehr wichtig, da den meisten<br />

Viehzüchtern getötete Tiere oft nahe gehen. Die meisten von ihnen wollen es gar nicht<br />

h<strong>in</strong>nehmen, dass ihre Tiere getötet werden, <strong>und</strong> das Image des Wolfes <strong>in</strong> der lokalen<br />

Bevölkerung s<strong>in</strong>kt so mit jedem toten Schaf weiter.<br />

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