Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...
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Anhang C – Exkurse<br />
240<br />
Selbstverständlich sollte auch darauf geachtet werden, dass möglichst alle Ansprüche<br />
abgegolten werden, <strong>und</strong> sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht alle<strong>in</strong><br />
gelassen fühlen.<br />
Die Dauer des Verfahrens<br />
Mehrere Jahre auf se<strong>in</strong> Geld warten zu müssen ist sehr ärgerlich, besonders wenn die<br />
Summe ebenfalls nicht als angemessen empf<strong>und</strong>en wird.<br />
Ausbildung der Gutachter<br />
Es gibt außer Wolf oder Luchs auch noch andere Räuber <strong>in</strong> unseren Wäldern, <strong>und</strong><br />
auch H<strong>und</strong>e, Füchse, Greifvögel <strong>und</strong> Raben s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Schäden unter den Haustieren<br />
verantwortlich. Die Ausbildung der Gutachter, Raubtierrisse sicher zu erkennen <strong>und</strong> zu<br />
dokumentieren, spart hier bares Geld.<br />
Doch leider ist e<strong>in</strong>e umfassende Ausbildung der Gutachter, wie sie z.B. <strong>in</strong> der<br />
Schweiz praktiziert wird, e<strong>in</strong>e Ausnahme. Dort werden Kurse organisiert, <strong>und</strong> es gibt e<strong>in</strong>e<br />
Broschüre <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Video <strong>für</strong> die Gutachter von Raubtierrissen.<br />
Verwilderte H<strong>und</strong>e<br />
Die Risse von H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Wolf s<strong>in</strong>d oft auch von Experten nicht mehr ause<strong>in</strong>ander zu<br />
halten. Dagegen gibt es eigentlich ke<strong>in</strong>e wirklich praktikable Lösung. E<strong>in</strong>e korrekte<br />
Identifizierung ist meist zu aufwändig (<strong>und</strong> damit zu kostspielig), besonders <strong>in</strong> Ländern wie<br />
Italien, wo verwilderte H<strong>und</strong>e weitaus häufiger s<strong>in</strong>d als Wölfe. Genauso wäre die<br />
Verweigerung e<strong>in</strong>er Entschädigung unklug, denn die Menschen akzeptieren meist das<br />
Argument der H<strong>und</strong>e nicht, <strong>und</strong> schieben die Schuld dem Wolf zu. Manche Länder, wie<br />
Frankreich, zahlen im Falle e<strong>in</strong>es Zweifels 75%, andere, wie Italien, entschädigen H<strong>und</strong>e- <strong>und</strong><br />
Wolfsrisse gleichermaßen. Beides ist nicht optimal, doch sicherlich nötig um die öffentliche<br />
Me<strong>in</strong>ung nicht weiter gegen die großen Raubtiere aufzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Am meisten Erfolg verspricht e<strong>in</strong>e gleichzeitige entschlossene Bekämpfung<br />
verwilderter H<strong>und</strong>e: durch die Jagd, durch selektive Fangmethoden <strong>und</strong> durch den Entzug<br />
anthropogener Futterquellen, wie z.B. offene Müllhalden.<br />
Bevorzugte Räuber<br />
Das bedeutet, das Risse e<strong>in</strong>es Räubers viel „lieber“ identifiziert werden, denn <strong>für</strong><br />
andere Räuber gibt es weniger oder gar ke<strong>in</strong>e Entschädigung. Das passiert z.B. häufig <strong>in</strong><br />
Polen, wo Luchs- <strong>und</strong> Wolfsschäden gar nicht entschädigt werden, Bärenrisse aber schon.