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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zurück – Ökologie des Luchses<br />

So brauchen Luchspopulationen große, zusammenhängende Gebiete ohne anthropogenen<br />

E<strong>in</strong>fluss.<br />

Vertiefung: Habitatbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> den Luchs<br />

Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bed<strong>in</strong>gungen erfüllen (BREITENMOSER et al. 2000):<br />

1. Fragmentierung: Fragmentierte Waldgebiete dürfen nicht weiter als 1km vone<strong>in</strong>ander<br />

entfernt se<strong>in</strong>. Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng se<strong>in</strong>.<br />

2. Hauptflüsse, Siedlungsgebiet <strong>und</strong> Autobahnen s<strong>in</strong>d Grenzen des Ausbreitungsgebietes.<br />

3. Die m<strong>in</strong>imale Reviergröße sollte 200km² se<strong>in</strong>, die Durchschnittsgröße des Reviers<br />

e<strong>in</strong>es Kuders.<br />

4. M<strong>in</strong>destens 30% des Gebiets sollten ungestörter Wald se<strong>in</strong><br />

5. M<strong>in</strong>destens 60% des Gebietes sollten bewaldet se<strong>in</strong>.<br />

Nahrungswahl<br />

Luchse s<strong>in</strong>d dämmerungs- oder nachtaktive Pirsch- <strong>und</strong> Ansitzjäger. Damit sie ihre<br />

Beute aber überraschen können, s<strong>in</strong>d sie auf ahnungsloses Wild angewiesen. Bei e<strong>in</strong>em<br />

gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs se<strong>in</strong>e Jagd großräumig, um wieder auf<br />

ahnungslose Beute zu stoßen. Das ist auch der Gr<strong>und</strong>, warum er so große Reviere <strong>für</strong> sich<br />

beansprucht.<br />

Die eurasischen Luchse s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong>e Fleischfresser. Sie fressen jedoch nur Beute, die sie<br />

selbst gejagt <strong>und</strong> getötet haben. Hauptsächlich besteht ihre Beute aus Rehen, aber sie erbeuten<br />

auch Gämse, Rotwild, Füchse, Hasen, Marder, Haus- <strong>und</strong> Wildkatzen, Waldsäuger <strong>und</strong><br />

Waldhühner (BREITENMOSER & HALLER 1993; WÖLFL 2001; SCHÖNE 2001;<br />

SCHADT et al. 2002 1.). Trotzdem ist der quantitative E<strong>in</strong>fluss der Luchse auf die<br />

Schalenwildbestände mit 3-9% vernachlässigbar (BREITENMOSER et al. 2000), besonders bei<br />

den derzeit hohen Schalenwildbeständen <strong>in</strong> ganz <strong>Europa</strong>. Für die Jägerschaft ist die<br />

Raubkatze stellenweise trotzdem e<strong>in</strong> Konkurrent, vor allem <strong>in</strong> schneereichen Gebieten, wo<br />

mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHRÖDER 2005).<br />

Vertiefung: Die Luchse <strong>und</strong> ihre Beute<br />

Der E<strong>in</strong>fluss der Luchse auf ihre Beutepopulation hängt unter anderem von Alter <strong>und</strong><br />

Geschlecht des Schalenwildes, abiotischen Faktoren <strong>und</strong> der Größe <strong>und</strong> Altersstruktur der<br />

Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al. 2000). Das heißt jüngeres Wild wird leichter<br />

erbeutet, jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg <strong>und</strong> damit auch e<strong>in</strong>e größere<br />

Wirkung auf die Population ihrer Beute. Natürlich können die Umweltbed<strong>in</strong>gungen die Jagd<br />

erschweren oder vere<strong>in</strong>fachen.<br />

Se<strong>in</strong>e Beute verscharrt der Luchs sorgfältig <strong>und</strong> bleibt <strong>in</strong> der Nähe, wenn er nicht<br />

gestört wird. Er frisst <strong>in</strong> 3-7 Tagen alles bis auf große Knochen, Verdauungstrakt, Kopf <strong>und</strong><br />

Decke auf (KACZENSKY et al. 1997).<br />

Reproduktionskraft<br />

auf.<br />

168<br />

Die Luchse geben nur während der Ranzzeit <strong>in</strong> Februar bis März ihr E<strong>in</strong>zelgängertum

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