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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Braunbären – Der Bär <strong>und</strong> der Mensch<br />

Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist <strong>in</strong> weniger dicht besiedelten Grenzregionen<br />

bef<strong>in</strong>den, leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten, was der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kooperation e<strong>in</strong>e besonders wichtige Rolle gibt<br />

Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Bärenschutz<br />

zeigen, sollte man sich ke<strong>in</strong>en Illusionen h<strong>in</strong>geben. Leider kollidieren Schutzprojekte<br />

besonders im Bereich der Landschafts- <strong>und</strong> Verkehrsplanung oft mit mächtigeren Projekten<br />

des Staates. Der Erfolg der Politiker wird überall aber von der breiten Öffentlichkeit an<br />

anderen Maßstäben gemessen: Arbeitslosenzahlen, Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> <strong>in</strong> Osteuropa<br />

auch an Gr<strong>und</strong>legenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittse<strong>in</strong>kommen. Gegen<br />

solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen können.<br />

Die NGOs<br />

Im Westen <strong>Europa</strong>s haben nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale NGOs den Bärenschutz meist<br />

gut organisiert, <strong>und</strong> nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach<br />

Osteuropa h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Diese Gruppen s<strong>in</strong>d wesentliche Träger des Wildschutzes <strong>in</strong>sgesamt. Durch meist<br />

private Spendengelder bezahlen sie Experten, stellen Helfer <strong>und</strong> Geldmittel <strong>für</strong> viele Schutz-<br />

<strong>und</strong> Forschungsprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung, Monitor<strong>in</strong>g, Entschädigungen <strong>und</strong><br />

Schutzmaßnahmen.<br />

Beim Schutz des Bären können diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge<br />

verzeichnen als beim Schutz anderer Großräuber, da der Bär bekannter ist als der Luchs <strong>und</strong><br />

beliebter als der Wolf. Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose,<br />

übertriebene Erwartungen <strong>für</strong> Konflikte mit anderen Akteuren, wie z.B. der Jägerschaft oder<br />

der Landbevölkerung.<br />

Die Wissenschaft<br />

Experten stehen durch ihre Arbeit häufig zwischen den NGOs <strong>und</strong> den Staatsregierungen,<br />

die oft beide an der F<strong>in</strong>anzierung von Forschungsprojekten beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

Wissenschaftler genießen bei den meisten anderen Interessengruppen e<strong>in</strong> gewisses<br />

Maß an Vertrauen <strong>und</strong> Kooperationsbereitschaft, <strong>und</strong> so f<strong>in</strong>det sich die Forschung oft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Vermittlerrolle wieder.<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Austausch von Daten <strong>und</strong> die Kooperation u.a. bei Monitor<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />

Aufklärung ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des heutigen Bärenschutzes.<br />

Die Jägerschaft<br />

Die offizielle Jagd ist <strong>für</strong> den Bären im Gr<strong>und</strong>e nur e<strong>in</strong>e unbedeutende Bedrohung.<br />

Auch <strong>in</strong> den Ländern, <strong>in</strong> denen die Bärenjagd gesetzlich erlaubt ist, werden Bären meist nur<br />

nach Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> nach festen Kont<strong>in</strong>genten geschossen. Jäger betrachten<br />

Bären meist als das wertvollste Tier, das e<strong>in</strong> Weidmann erlegen kann, <strong>und</strong> das Recht, e<strong>in</strong>en<br />

Bären zu erlegen kostet <strong>in</strong> manchen Ländern mehrere Tausend Euro. Jagdtourismus ist somit<br />

e<strong>in</strong>e lokal <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>kommensquelle geworden.<br />

Leider ist die Wilderei e<strong>in</strong>e andere Sache. In Bulgarien, der Ukra<strong>in</strong>e, Griechenland<br />

<strong>und</strong> Spanien ist sie leider immer noch e<strong>in</strong> sehr großes Problem.<br />

Gelegentlich kommt es auch vor, dass Bären <strong>in</strong> Notwehr von Jägern erschossen werden, was<br />

<strong>in</strong> Frankreich zum Tod der letzten re<strong>in</strong>rassigen Pyrenäenbär<strong>in</strong> führte.<br />

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