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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zurück – Ökologie des Luchses<br />

Ökologie des Luchses<br />

Vertiefung: Der Körperbau <strong>und</strong> Phänotyp des Luchses<br />

Luchse s<strong>in</strong>d hochbe<strong>in</strong>ig, mit e<strong>in</strong>er Schulterhöhe von 50 bis 75cm bei e<strong>in</strong>er Körperlänge von<br />

80-bis 110cm. Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg, die erwachsenen Kuder<br />

s<strong>in</strong>d wesentlich größer <strong>und</strong> wiegen 20 bis 25kg (SCHÖNE 2001). Da die Rückenlänge recht<br />

genau der Schulterhöhe entspricht, hat der Luchskörper etwa quadratische Proportionen, ganz<br />

anders als andere Feliden. Se<strong>in</strong>e Pfoten s<strong>in</strong>d groß, <strong>in</strong> Anpassung an die schneereichen<br />

Lebensräume des Luchses. Fellzeichnung <strong>und</strong> Färbung s<strong>in</strong>d sehr abwechslungsreich, von grau<br />

zu gelb bis rötlich. Doch wegen se<strong>in</strong>er weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phänotypen<br />

(Ersche<strong>in</strong>ungsbilder).<br />

Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden. Bekannt s<strong>in</strong>d z. B. folgende<br />

Unterarten (PINSELOHREN 2005):<br />

• Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroß <strong>und</strong> im asiatischen Bereich<br />

beheimatet, z. B. Amurgebiet, Mandschurei, Korea.<br />

• Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong> rötliches<br />

geflecktes Fell. Man f<strong>in</strong>det ihn im Kaukasus, Iran <strong>und</strong> Afghanistan.<br />

• Normaler Luchs (Lynx lynx lynx)<br />

• Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist e<strong>in</strong> großer Luchs mit hellem Fell ohne<br />

Flecken.<br />

Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten, von denen der eurasische Luchs die<br />

größte Art ist. Während se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>eren Vettern <strong>in</strong> Nordamerika (Lynx rufus <strong>und</strong> Lynx<br />

canadensis) <strong>und</strong> der iberischen Halb<strong>in</strong>sel (Lynx pard<strong>in</strong>us) hauptsächlich Niederwild erbeuten,<br />

ist nur der Lynx lynx als größter Luchs <strong>in</strong> der Lage, auch kle<strong>in</strong>ere Paarhufer zu erbeuten.<br />

Exkurs: Die amerikanischen Luchse<br />

Die zwei europäischen Luchsarten, der eurasische Luchs (Lynx lynx) <strong>und</strong> se<strong>in</strong> iberischer<br />

Cous<strong>in</strong> (Lynx pard<strong>in</strong>us) werden <strong>in</strong> diesem Kurs dargestellt. Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die<br />

zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen.<br />

Luchshabitat<br />

Die e<strong>in</strong>zelgängerischen Luchse brauchen Deckung <strong>und</strong> Ruhe, sie weichen so gut es<br />

geht menschlichen Aktivitäten aus. Deswegen leben sie meist <strong>in</strong> geschlossenen Waldgebieten<br />

des kalten <strong>und</strong> gemäßigten Klimas. Im Süden ihres Areals ,wie z.B. <strong>in</strong> Italien, leben sie auch<br />

oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHÖNE 2001).<br />

Obwohl Luchse territorial s<strong>in</strong>d, bleiben sie nah beie<strong>in</strong>ander. Die Reviere der Kuder<br />

s<strong>in</strong>d mit 200 bis 400 km² größer als die der Katzen (50-150 km²), <strong>und</strong> überlagern die Gebiete<br />

gleich mehrerer Weibchen (WÖLFL 2001, SCHÖNE 2001). E<strong>in</strong> Luchsrevier sollte<br />

m<strong>in</strong>destens 30km² ungestörten Wald enthalten, <strong>und</strong> zu m<strong>in</strong>destens 60% aus Waldfläche<br />

bestehen (SCHADT et al. 2002 2.).<br />

In Norden leben die Luchse auch <strong>in</strong> der offenen T<strong>und</strong>ra, während sie <strong>in</strong> Asien auch<br />

Wüsten <strong>und</strong> Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al. 2000).<br />

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