Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Die Rückkehr des Wolfes – Ökologie des Wolfes
Populationsdichte, wie man es auch von anderen großen Raubtieren her kennt. Hinzu kommt,
dass die Nachkommenschaft so die bestmögliche genetische Fitness hat.
An der Aufzucht der Jungwölfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt, sondern
ebenso die übrigen Rudelmitglieder. Wenn das Rudel auf die Jagd geht, werden die Welpen
von einem erwachsenen Tier - vielfach einem jüngeren Weibchen - gehütet. Es spielt mit
ihnen und beschützt sie bei Gefahr.
In Gefangenschaft liegt das Höchstalter von Wölfen bei fünfzehn Jahre. In freier
Wildbahn dürften Sie aber selten älter als zehn Jahre werden. Ab diesem Alter ist die
Abnützung der Zähne nämlich derart weit fortgeschritten, dass die Tiere Schwierigkeiten
haben, sich ausreichend zu ernähren. Sehr alte Wölfe werden zuweilen von ihren
Rudelgefährten ausgestoßen und gehen als Einzelgänger zugrunde.
Die MVP der Wölfe ist schwer zu schätzen. Ihre Reproduktion ist ja einzigartig, da
sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen. Somit sind
Erfahrungen mit anderen Spezies kaum übertragbar. BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus,
also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren. Die Größe des dann benötigten Areals hängt
natürlich von der Beutedichte in der Region ab, aber ein zusammenhängendes Gebiet von
etwa 2000 km² erscheint realistisch. Somit ist es klar, das Metapopulationen des Wolfes sich
meist über mehrere Ländergrenzen hinweg erstrecken.
Dispersalverhalten
Das Dispersal ist sehr wichtig für Wolfe, und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges.
Die natürliche Konkurrenz im Rudel, Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit
dem eigenen Status im Rudel sind Gründe, die einen Wolf dazu bewegen können, seine
Gemeinschaft zu verlassen.
Die Wölfe wandern weit und nehmen dabei ein großes Risiko auf sich. Sie müssen
ohne die Unterstützung ihres Rudels jagen, und das bedeutet, dass Großwild für sie
unangreifbar wird. Sie müssen nicht nur Verletzungen während der Jagd vermeiden, sondern
auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen, denn Wölfe sind sehr territoriale Tiere.
Vertiefung: Die Territorialität der Wölfe
Wolfsrudel sind sehr territorial, und Eindringlinge im eigenen Revier werden
aggressiv verjagt. Die Reviergröße ist von zahlreichen Faktoren abhängig: Beutedichte,
Infrastruktur, menschliche Störungen, Relief und auch Wolfdichte. Die Grenzen werden mit
Urin und Spuren markiert und selten überschritten, denn das bringt Auseinandersetzungen mit
den Nachbarn mit sich. Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoßen, z.B. wenn ein
dominanter Wolf seine Stellung verliert.
Diese Einsamen Wölfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender
Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken, dass sie dort auch nicht sicher
sind.
Deswegen können Wölfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr große
Entfernungen zurücklegen, manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000).
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Kommentar [D.A.6]: Minimu
m Viable Population