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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Werkzeuge des Wildtiermanagements – Populationsbiologie<br />

Danach f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Validierung des Modells mit reellen Datensätzen wildlebender<br />

Tiere dieser Spezies statt. Sie überprüft die Zuverlässigkeit der Vorhersagen.<br />

Mit Datensätzen s<strong>in</strong>d Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie geme<strong>in</strong>t.<br />

Mit kle<strong>in</strong>en tragbaren Empfängerantennen kann die Richtung e<strong>in</strong>es Senders ermittelt werden.<br />

Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an e<strong>in</strong>em Punkt auf der Landkarte, <strong>und</strong><br />

der ungefähre Standort des Senders (<strong>und</strong> des Tieres) ist so ermittelt. Der Sender jedes Tieres<br />

hat se<strong>in</strong>e eigene Frequenz, <strong>und</strong> so können alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst<br />

werden, bis die Tiere sterben, den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen.<br />

Diese Telemetriedaten s<strong>in</strong>d die Gr<strong>und</strong>lage vieler wissenschaftlicher Modelle <strong>und</strong> Analysen.<br />

Ist das Modell genau genug, so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement br<strong>in</strong>gen:<br />

• Auswirkungen der Landnutzung <strong>und</strong> ihrer Änderung werden beschreibbar<br />

• Modellierung (Aufzeigen <strong>und</strong> Verfolgen) der Wanderungen e<strong>in</strong>zelner Individuen<br />

• Bestimmung der Wanderkorridore<br />

• Erreichbarkeit von Lebensräumen wird verdeutlicht<br />

• Auswirkungen von Jagd <strong>und</strong> Wilderei werden abgeschätzt<br />

• Konsequenzen von Maßnahmen <strong>und</strong> Entscheidungen können aufgezeigt werden<br />

• Informations- <strong>und</strong> Forschungslücken werden deutlich<br />

• Mögliche Auswirkungen zukünftiger Ereignisse <strong>und</strong> Entwicklungen können<br />

vorhergesagt werden.<br />

Habitatanalysen<br />

Die Gr<strong>und</strong>idee der Habitatmodellierung ist es, die Anwesenheit e<strong>in</strong>er Art aus e<strong>in</strong>er<br />

Serie von Faktoren vorherzusagen, z.B. Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al.<br />

2003). So e<strong>in</strong> Modell ist e<strong>in</strong> wichtiger Schritt <strong>in</strong> der Schutzplanung <strong>und</strong> dem Management<br />

e<strong>in</strong>er Spezies. Es zeigt mögliche Vorkommen <strong>und</strong> Verteilung der Art auf <strong>und</strong> hilft, das<br />

analysierte Habitat nach se<strong>in</strong>er Eignung <strong>in</strong> Typen e<strong>in</strong>zuteilen (SCHADT et al. 2002).<br />

Das zu untersuchende Areal wird <strong>in</strong> Planquadrate aufgeteilt, <strong>und</strong> die Landschaftsvariablen<br />

werden dann großflächig auf alle Planquadrate des Areals angewandt. Je nachdem,<br />

wie viele Variablen verwendet werden, spricht man von e<strong>in</strong>- oder mehrdimensionalen<br />

Modellen. Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet, um vorherzusagen, wo<br />

sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden.<br />

Vertiefung: Habitattypen<br />

Mit Hilfe der Modellierung kann e<strong>in</strong> Habitat <strong>in</strong> mehrere gängige Typen e<strong>in</strong>gestuft werden:<br />

• Quellgebiete bieten beste Lebensbed<strong>in</strong>gungen; die Reproduktionsrate ist hoch <strong>und</strong> die<br />

Mortalität bleibt ger<strong>in</strong>g<br />

• Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Möglichkeiten zu Reproduktion bei e<strong>in</strong>er<br />

hohen Mortalitätsrate. Sie sollten bei der Planung möglichst vermieden werden<br />

• E<strong>in</strong>e Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalität auch gute<br />

Reproduktionsmöglichkeiten, womit sie Tiere anzieht<br />

• Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet, das zwischen geeigneten Habitatpatches zu<br />

f<strong>in</strong>den ist. Es bietet ke<strong>in</strong>e Möglichkeiten zur Reproduktion, <strong>und</strong> die Sterblichkeitsrate<br />

der durchziehenden Tiere ist im allgeme<strong>in</strong>en sehr hoch<br />

• Als Rückzugsgebiet werden Habitate bezeichnet, <strong>in</strong> denen Reproduktion <strong>und</strong><br />

Mortalität gleichermaßen niedrig s<strong>in</strong>d. Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien<br />

e<strong>in</strong>er aussterbenden Population<br />

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