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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Die Rückkehr des Braunbären – Bedrohungen <strong>für</strong> den Bären<br />

erschließen <strong>und</strong> zu verstärktem menschlichen E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen durch Touristen, Freizeitsportler<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt Jäger <strong>und</strong> Wilderer führen.<br />

Bären s<strong>in</strong>d eigentlich ganztägig aktiv, aber gestörte Bären werden zunehmend<br />

nachtaktiv, was zu Nahrungsstress führen kann. Auch Skilifte, Hütten, hohe<br />

Forststraßendichte, Beeren- <strong>und</strong> Pilzpflücker werden gemieden <strong>und</strong> das Bärenhabitat so<br />

weiter degradiert. Auch die Wilderei ist durch leichte Zugänglichkeit dort höher, wo die<br />

Straßendichte zunimmt.<br />

Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar e<strong>in</strong>e Verschlechterung des<br />

Waldhabitats e<strong>in</strong>. Futterbäume wie Eichen <strong>und</strong> Buchen gehen verloren <strong>und</strong> häufig f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

Wiederbestockung mit Koniferen statt, die dem Bären wenig anzubieten haben. Auch große<br />

Kahlschläge bedeuten Futterverlust <strong>und</strong> werden von Bären gemieden, genauso wie andere<br />

Freiflächen (SWENSON et al. 2000).<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Urbanisierung führen zu e<strong>in</strong>er stetigen Reduzierung des<br />

Bärenlebensraumes. Wald wird zu landwirtschaftlicher Fläche, oder dauerhaft zugunsten<br />

neuer Siedlungen gerodet. Zur Ressourcengew<strong>in</strong>nung entstehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>st ungestörten Gebieten<br />

M<strong>in</strong>en, Tagebau- oder Schottergruben. Ferienhäuser werden <strong>in</strong> ruhigen Gegenden errichtet<br />

<strong>und</strong> ziehen Störungen <strong>und</strong> Infrastruktur nach sich.<br />

Jagd <strong>und</strong> Wilderei<br />

Wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Abschussquoten, auch von Weibchen, s<strong>in</strong>d jedoch <strong>für</strong><br />

lebensfähige Populationen wie die <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien oder Rumänien ke<strong>in</strong> Problem, auch weil<br />

europäische Braunbären produktiver als nordamerikanische s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> so etwas höhere<br />

Abschussquoten erlauben.<br />

Wilderei ist jedoch unabhängig von Geschlecht <strong>und</strong> nimmt ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf<br />

Populationsgröße oder Individuendichte. Somit kann sie schnell das Ende kle<strong>in</strong>er<br />

Populationen bedeuten.<br />

Töten von Problembären<br />

Die Bären reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich. Manche versuchen<br />

die Menschen zu meiden <strong>und</strong> schränken sich dabei selbst noch weiter e<strong>in</strong>. Andere gewöhnen<br />

sich an den Menschen <strong>und</strong> entdecken se<strong>in</strong>e Umgebung als neue Futterquelle. Damit werden<br />

sie bald zu so genannten Problembären, <strong>und</strong> es dauert nicht lange, bis die Konflikte mit dem<br />

Menschen zu ihrem Tode führen.<br />

Dort wo ke<strong>in</strong> Schutz <strong>für</strong> Vieh, Obstgärten, Bienenstöcke <strong>und</strong> Müllhalden gegeben ist,<br />

greift man häufig zum Töten der Bären, die als Verantwortliche <strong>für</strong> Schäden angesehen<br />

werden. Auch wenn dies manchmal unumgänglich ist, sollte es als letzte Lösung angesehen<br />

werden, denn es ist <strong>in</strong> hoher Zahl besonders bei kle<strong>in</strong>en oder expandierenden Populationen<br />

problematisch (SWENSON et al 2000).<br />

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