17.12.2012 Aufrufe

Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Niedergang des iberischen Luchses – Ökologie des iberischen Luchses<br />

e<strong>in</strong>geschleppt wurden. E<strong>in</strong>e Anpassung <strong>und</strong> die Erholung der Population f<strong>in</strong>det, wenn<br />

überhaupt, nur langsam statt.<br />

Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa e<strong>in</strong> Kan<strong>in</strong>chen am Tag,<br />

e<strong>in</strong>e Katze mit Kätzchen also 2 bis 3. In Gegenden mit sehr niedriger Kan<strong>in</strong>chendichte reißen<br />

Luchse auch gelegentlich andere Beute, wenn auch dann sehr selten. Im W<strong>in</strong>ter jagen sie<br />

manchmal auch Nager, Hasen, Rebhühner, Rehkitze, Mufflons oder Enten <strong>und</strong> Gänse. Luchse<br />

töten häufig andere kle<strong>in</strong>e Räuber <strong>in</strong> ihrem Territorium, fressen sie aber nicht.<br />

Reproduktion<br />

Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig, was auf die Futterengpässe durch die<br />

niedrige Kan<strong>in</strong>chendichte zurückgeführt wird (LCIE 2005)<br />

Im Januar bis März ist bei den Luchsen <strong>in</strong> Spanien Paarungszeit. Von April bis Juni<br />

widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kätzchen, die sie dann bis September<br />

auf Streifzügen begleiten, bevor sie selbstständig werden. Ab etwa 2 Monaten unternehmen<br />

die jungen Luchse die ersten Ausflüge mit ihrer Mutter.<br />

Die meist drei Kätzchen kommen <strong>in</strong> Hohlbäumen zur Welt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> 20 Tage<br />

Nesthocker, bevor es <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derstube eng wird <strong>und</strong> sie beg<strong>in</strong>nen, mit der Mutter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Behelfsbauen umzuziehen. Diese Baue s<strong>in</strong>d meist <strong>in</strong> Büschen, <strong>und</strong> sie werden<br />

verlassen, wenn e<strong>in</strong>e Störung e<strong>in</strong>tritt. Gründe <strong>für</strong> das viele Umziehen s<strong>in</strong>d neben der<br />

Sicherheit der Jungen vor Räubern, Re<strong>in</strong>lichkeit <strong>und</strong> leichtem Beutezugang auch zunehmende<br />

Störungen durch den Menschen. (FERNÁNDEZ et al. 2002) Deswegen sollten menschliche<br />

Aktivitäten <strong>in</strong> „Luchsgebieten“ nach Möglichkeit zwischen März <strong>und</strong> Juli beschränkt werden.<br />

Sozialverhalten<br />

Diese e<strong>in</strong>zelgängerischen Katzen s<strong>in</strong>d dämmerungsaktiv, besonders bei<br />

Sonnenuntergang s<strong>in</strong>d sie viel unterwegs, sicher auch weil die Kan<strong>in</strong>chen dieselbe Zeit<br />

bevorzugen. Sollten sie auf andere Kle<strong>in</strong>räuber <strong>in</strong> ihrem Revier treffen, wie Katzen, H<strong>und</strong>e,<br />

Füchse, Otter oder Mungos, so werden diese oft vom Luchs getötet, wohl um<br />

Nahrungskonkurrenz zu verh<strong>in</strong>dern. So kommt es, dass die Dichte an anderen Beutegreifern<br />

<strong>in</strong> Luchsgebieten niedrig ist.<br />

Iberische Luchse sche<strong>in</strong>en nicht sehr territorial zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> Artgenossen <strong>in</strong> ihrem<br />

Revier zu dulden, obwohl sie viel kle<strong>in</strong>ere Reviere beanspruchen als die europäischen Vertreter<br />

ihrer Gattung, meist weniger als 20 km².<br />

Der Lynx pard<strong>in</strong>us sche<strong>in</strong>t den Menschen nicht zu <strong>für</strong>chten, lebt aber nicht <strong>in</strong><br />

permanentem Siedlungsgebiet, <strong>und</strong> meidet Menschen so gut er kann. Störungen können sich<br />

also sehr stark auswirken, besonders während der Aufzucht der Jungen von April bis Juli.<br />

Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser<br />

Spezies, <strong>und</strong> die weitere Forschung könnte helfen, ungünstige Managemententscheidungen zu<br />

vermeiden.<br />

189

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!