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Großraubtiere in Europa - Studienfakultät für Forstwissenschaft und ...

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Der Niedergang des iberischen Luchses – Gefahren <strong>für</strong> den iberischen Luchs<br />

Buschareale umgewandelt. Für den scheuen Luchs wird es immer schwieriger, unterwegs<br />

Deckung zu f<strong>in</strong>den.<br />

Menschen <strong>und</strong> die Urbanisierung br<strong>in</strong>gen Müll, störende Spaziergänger,<br />

Outdoorsportler, Lärm, Wilderer, verwilderte Haustiere u.v.m. <strong>in</strong>s Luchshabitat. Straßen, die<br />

„Luchsgebiete“ zerschneiden, führen zu e<strong>in</strong>er erhöhten Mortalität. Ferienhäuser entstehen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>samen Arealen. Der Luchs meidet diese Störungen <strong>und</strong> gibt e<strong>in</strong>st gutes Habitat auf.<br />

Solch veränderte, störungsreiche Habitate können später noch der Wanderung dienen,<br />

doch ihr Verlust fördert die Isolation der Populationen.<br />

Vertiefung: Über die mediterrane Buschlandschaft<br />

Der Rückgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor <strong>für</strong> den<br />

Rückgang der Lynx pard<strong>in</strong>us seit 1960. Diese Landschaft ist entstanden <strong>in</strong> Jahrtausenden<br />

menschlicher E<strong>in</strong>flussnahme. Viele dieser Nutzungsformen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen überholt <strong>und</strong><br />

wurden e<strong>in</strong>gestellt; so die Köhlerei, Torfgew<strong>in</strong>nung oder die kle<strong>in</strong>flächige Landwirtschaft.<br />

Andere wurden modernisiert, wie die Bienenzucht, oder <strong>in</strong>tensiviert, wie die Viehzucht.<br />

Wiederum andere Tätigkeiten wurden durch neue ersetzt, wie z.B. die Umstellung der Jagd<br />

von Niederwild auf Hochwild, oder das Anlegen von Forstplantagen.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg fand e<strong>in</strong>e verstärkte Landflucht statt, <strong>und</strong> die<br />

traditionelle Landwirtschaft veränderte sich <strong>und</strong> wurde <strong>in</strong>tensiviert. Heute kehren die<br />

Menschen aufs Land zurück, doch sie br<strong>in</strong>gen neue Freizeitaktivitäten mit sich, die noch mehr<br />

Störungen im Luchshabitat bewirken als die alten Tätigkeiten<br />

Beuteverlust<br />

Der Rückgang se<strong>in</strong>er Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung <strong>und</strong> immer<br />

noch e<strong>in</strong> Hauptgr<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Niedergang des iberischen Luchses.<br />

Seit Mitte des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts s<strong>in</strong>d über 95% der Wildkan<strong>in</strong>chen bei zwei<br />

e<strong>in</strong>geschleppten Epidemien umgekommen, <strong>und</strong> ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt.<br />

Exkurs: Die Situation der Kan<strong>in</strong>chen <strong>in</strong> Spanien<br />

Dieser Exkurs beschreibt, wieso Kan<strong>in</strong>chen aus vielen suboptimalen Gebieten<br />

verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen s<strong>in</strong>d. Sie werden immer<br />

noch häufig überjagt, <strong>und</strong> verwilderte Haustiere, Wildschwe<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Füchse verh<strong>in</strong>dern die<br />

Erholung der Populationen.<br />

Anthropogene Mortalität<br />

Anthropogene Mortalität ist immer noch e<strong>in</strong>e große Gefahr, <strong>und</strong> ihre Bedrohung wird<br />

durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse <strong>und</strong> ihre recht lange<br />

Lebensspanne verstärkt.<br />

Illegales Schießen während e<strong>in</strong>er legalen Jagd ist immer noch häufig <strong>und</strong> wird auf<br />

etwa 5% der Todesursachen beim iberischen Luchs geschätzt. In Portugal s<strong>in</strong>d Schussw<strong>und</strong>en<br />

die bedeutendste Todesursache <strong>für</strong> den Lynx pard<strong>in</strong>us.<br />

Kan<strong>in</strong>chenfallen f<strong>in</strong>gen früher 44% der toten Luchse, <strong>und</strong> das passiert auch heute noch<br />

trotz Verbot <strong>in</strong> Niederwildrevieren, wo auch der Pardelluchs häufig ist. Obgleich nichtselektive<br />

Fallen verboten s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie noch überall zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> im täglichen Gebrauch. E<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d sicherlich die sehr ger<strong>in</strong>gen Strafen, <strong>und</strong> oft droht dem Sünder nur die<br />

Konfiszierung se<strong>in</strong>er Fallen.<br />

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