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Klassifikation von Mustern

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1.2. DEFINITIONEN 13<br />

1) Ein Muster ist eine Funktion<br />

⎛<br />

⎜<br />

f(x) = ⎜<br />

⎝<br />

f1(x1, . . . , xn)<br />

f2(x1, . . . , xn)<br />

.<br />

fm(x1, . . . , xn)<br />

⎞<br />

⎟ . (1.2.5)<br />

⎠<br />

2) Äquivalent dazu lässt sich ein Muster auffassen als die Menge der Tupel<br />

f = (x, f) T |∀x, ∀f = (x, f x) T . (1.2.6)<br />

Die Frage, ob die Terminologie, die <strong>von</strong> „Muster“, „Mustererkennung“ und dergleichen<br />

mehr spricht, glücklich gewählt ist, sei hier zwar aufgeworfen, aber ihre Beantwortung, die<br />

eine vorherige lange und vermutlich langweilende Diskussion unterschiedlicher Definitionen<br />

erfordern würde, dem Leser anheimgestellt. Es ist aber zu erwähnen, dass Bezeichnungen wie<br />

Muster und Mustererkennung (englisch “pattern” und “pattern recognition”) international eingeführt<br />

und in der einschlägigen Fachliteratur üblich sind. Es ist auch zu erwähnen, dass es<br />

leider immer noch keine Definition des Begriffs „Muster“ gibt, die ähnlich präzise und mathematisch<br />

verwertbar ist wie die Definition der Information durch SHANNON. Ist das ein Hinweis<br />

darauf, dass es keine gibt?<br />

Für einen bestimmten Problemkreis ist, wie erwähnt, die Zahl der Komponenten <strong>von</strong> f und<br />

x konstant, d. h. die Indizes m und n sind für alle ϱ f(x) ∈ Ω unveränderlich. Zum Beispiel besteht<br />

ein Vektorkardiogramm i. Allg. aus drei Zeitfunktionen fi(t), es ist also m = 3 und n = 1.<br />

Ein Farbfernsehbild besteht aus zeitveränderlichen Bildern fr(x, y, t), fg(x, y, t), fb(x, y, t) in<br />

den drei Spektralbereichen rot, grün und blau, wobei es hier weniger wichtig ist, dass für die<br />

Fernsehübertragung i. Allg. noch eine andere Kodierung vorgenommen wird; es ist hier also<br />

m = 3, n = 3. Sprache und Geräusche, die <strong>von</strong> einem Mikrofon in einen elektrischen Spannungsverlauf<br />

umgewandelt wurden, bestehen nur aus einer Zeitfunktion f(t) mit m = n = 1.<br />

Solche Muster werden auch als wellenförmige Muster bezeichnet. Ein übliches Schwarzweiß-<br />

Foto läßt sich als Funktion f(x, y) darstellen, wobei der Funktionswert den Grauwert des Bildes<br />

an der Stelle (x, y) angibt; hier ist also m = 1 und n = 2. Diese Beispiele verdeutlichen, dass es<br />

kein Problem bereitet, die üblichen auditiven und visuellen Umwelteindrücke durch geeignete<br />

Funktionen darzustellen. Mit entsprechenden Aufnahmegeräten, sogenannten Multispektralabtastern,<br />

ist es auch möglich, Bilder in solchen Spektralbereichen aufzunehmen, in denen das<br />

Auge nicht empfindlich ist, z. B. im Infrarotbereich. Dabei ergeben sich deutlich mehr Komponenten<br />

<strong>von</strong> f als der rote, grüne und blaue Spektralkanal. Die hyperspektralen Bilder enthalten<br />

Aufnahmen in vielen, dicht beieinander liegenden, schmalen Wellenlängenbereichen, sodass<br />

die Wellenlänge λ hier als weitere unabhängige Variable in dem Muster f(x, y, t, λ) eingeführt<br />

werden kann. Mit Computer– oder MR–Tomographen können „zerstörungsfrei“ Schnittbilder<br />

<strong>von</strong> Objekten hergestellt werden, deren Grauwerte <strong>von</strong> den Eigenschaften des geschnittenen<br />

Volumens abhängen. Es wird nun nochmals auf den Begriff Mustererkennung eingegangen.<br />

Definition 1.4 Die Mustererkennung beschäftigt sich mit den mathematisch–technischen<br />

Aspekten der automatischen Verarbeitung und Auswertung <strong>von</strong> <strong>Mustern</strong>. Es wird für ein physikalisches<br />

Signal (z. B. Sprache, Bild, Meßwert) eine geeignete Symbolkette (bzw. in eine formale

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