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Klassifikation von Mustern

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206 KAPITEL 3. MERKMALE (VK.2.3.3, 13.04.2004)<br />

so kann man erwarten, dass diese Teilstruktur nur geringfügigen fertigungsbedingten Toleranzen<br />

und Fehlern unterworfen ist. In diesem Fall ist es möglich, die Teilstruktur mit (3.5.24) zu<br />

suchen. Dagegen sind bei handgedruckten Schriftzeichen erhebliche Schwankungen in Formeigenschaften<br />

zu erwarten, sodass diese Vorgehensweise problematischer ist. Die Indizes j0, k0<br />

können auch so festgelegt werden, dass sie nicht wie in (3.5.24) und Bild 3.5.1 am linken unteren<br />

Rand <strong>von</strong> ¯g liegen, sondern beispielsweise in der Mitte. Die offensichtliche Modifikation<br />

<strong>von</strong> (3.5.24) wird nicht extra angegeben.<br />

Statt des ursprünglich gegebenen Bildes wird oft ein bandpassgefiltertes verwendet, um<br />

Störungen zu reduzieren und Kanten hervorzuheben; eine Normierung auf Mittelwert Null und<br />

Streuung Eins mit (2.5.47), S. 131, ist zweckmäßig. Zur Reduktion des Aufwandes kann eine<br />

Auflösungshierarchie verwendet werden. Filterung, Normierung und Auflösungshierarchie sind<br />

natürlich sowohl auf das Bild als auch die Schablone anzuwenden. Die Zahl der Fehldetektionen<br />

kann reduziert werden, indem sowohl Filter für das Merkmal oder Objekt als auch solche für<br />

„Nicht-Objekte“ bereitgestellt werden.<br />

3.5.4 Kennzahlen<br />

Die obigen Verfahren basieren auf bekannten und gegebenenfalls modifizierten Verfahren, die<br />

eine mathematische Grundlage haben. Die Heuristik liegt darin, diese Verfahren für die Merkmalsgewinnung<br />

heranzuziehen, obwohl sie dafür ursprünglich nicht entwickelt wurden – man<br />

vergleiche Postulat 2 und 3 in Abschnitt 1.3. Daneben gibt es weitere heuristische Verfahren zur<br />

Merkmalsgewinnung, die hier unter der Bezeichnung „Kennzahlen“ zusammengefasst werden.<br />

Es handelt sich um Messwerte, Rechengrößen und Parameter, die weitgehend intuitiv und experimentell<br />

festgelegt werden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden dafür einige Beispiele<br />

gegeben.<br />

Durch Schnittpunkte mit geeignet gewählten Testlinien lassen sich eine Reihe <strong>von</strong> Merkmalen<br />

gewinnen, die für eine <strong>Klassifikation</strong> oder zumindest für die Auswahl einiger weniger<br />

möglicher Klassen ausreichen. Bild 3.5.2a zeigt zwei Beispiele dafür. Wenn das Objekt sich in<br />

definierter Winkellage in einem Intervall x0 ≤ x ≤ x1, y0 ≤ y ≤ y1 befindet, sind horizontale<br />

und vertikale Testlinien geeignet. Als Kennzahlen oder Merkmale verwendet man beispielsweise<br />

die Zahl der Schnittpunkte des Objekts mit der Linie, die Länge des im Objekt liegenden<br />

Teils der Linie oder die Koordinaten der Schnittpunkte. Wenn die Winkellage nicht bekannt ist,<br />

kann man den Ursprung eines Polarkoordinatensystems in den Schwerpunkt des Objekts legen.<br />

Als Testlinien verwendet man Radien in konstantem Winkelabstand. Neben den oben erwähnten<br />

Merkmalen eignet sich zur Charakterisierung des Objektumrisses insbesondere der Abstand<br />

zwischen Koordinatenursprung und dem am weitesten entfernten Schnittpunkt zwischen Objekt<br />

und Testlinie. Trägt man diese Abstände über dem Winkel auf, so verursacht eine Rotation<br />

des Objekts eine Translation dieser Kurve. Ein Vergleich mit Referenzobjekten (Klassen) kann<br />

beispielsweise auch mit der im vorigen Abschnitt beschriebenen Korrelationsoperation (3.5.13)<br />

erfolgen. Aus dem Index j0 ergibt sich dann die Drehlage des Objekts.<br />

Aus der Projektion des Musters auf bestimmte Geraden – vielfach werden hier die beiden<br />

Koordinatenachsen eines rechtwinkligen Systems gewählt – ergeben sich ebenfalls Kennzahlen<br />

für das Muster. Neben Merkmalen wie Zahl und Lage der Maxima und Minima kann<br />

man wiederum die Projektionskurve direkt mit Referenzkurven vergleichen. Ein Beispiel zeigt<br />

Bild 3.5.2b. Für ein Muster f(x, y) ist die Projektion auf die x–Achse definiert durch<br />

∞<br />

f(x) = f(x, y) dy , (3.5.25)<br />

−∞

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