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Klassifikation von Mustern

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2.1. KODIERUNG (VA.1.2.3, 18.05.2007) 71<br />

Die Annahme (2.1.35) ist problematisch, da es Signale geben kann, die ihr nicht genügen. Setzt<br />

man (2.1.33), (2.1.34), (2.1.36) in (2.1.29) ein, erhält man<br />

r ′ = 12 · 2 2B−6<br />

. (2.1.37)<br />

Zusammen mit (2.1.30) ergibt sich daraus (2.1.31), sodass der Beweis <strong>von</strong> Satz 2.4 vollständig<br />

ist.<br />

Aus (2.1.31) folgt, dass ein bit mehr oder weniger eine Erniedrigung oder Erhöhung des<br />

Quantisierungsfehlers um 6dB bedeutet. Diese Aussage gibt zwar einen ersten quantitativen<br />

Eindruck vom Einfluss der Quantisierungsstufen auf die Genauigkeit der Darstellung. Sie sagt<br />

aber wenig darüber aus, wie viele Stufen oder bit man tatsächlich nehmen sollte. Dafür ist eine<br />

genaue Untersuchung der Verarbeitungskette gemäß Bild 1.4.1 oder Bild 2.1.1 – je nach Anwendungsfall<br />

– erforderlich. In Bild 2.1.1 ist am Schluss ausdrücklich die Wiedergabe der Muster<br />

erwähnt, also die Darstellung für einen menschlichen Beobachter. In diesem Falle wird die<br />

Zahl der Quantisierungsstufen so gewählt, dass der subjektive Eindruck des Beobachters, z. B.<br />

beim Anhören <strong>von</strong> Sprache oder Ansehen eines Bildes, zufriedenstellend ist. Letzterer Begriff<br />

ist sehr dehnbar, da „zufriedenstellend“ bei Sprache die Verständlichkeit sein kann oder auch<br />

die subjektiv als verzerrungsfrei empfundene Wiedergabe. Grundsätzlich ist die Quantisierung<br />

der Amplitudenstufen deshalb möglich, weil ein Mensch zwei Sinneseindrücke – gleichgültig<br />

ob Druck, Helligkeit, Lautstärke usw. – nur dann subjektiv unterscheiden kann, wenn ihre Intensitäten<br />

sich um einen bestimmten Mindestwert unterscheiden (WEBER–FECHNER-Gesetz).<br />

Erfahrungsgemäß gelten bei Sprache 11 bit, bei Grauwertbildern 8 bit und bei Farbbildern 8<br />

bit je Farbkanal als ausreichend für gute subjektive Qualität bei der Wiedergabe. Zum Beispiel<br />

gilt dann bei den quantisierten Grauwertbildern fjk ∈ {0, 1, . . . , 255}. In Bild 1.4.1 kommt es<br />

nicht auf die Wiedergabe, sondern die <strong>Klassifikation</strong> eines Musters an. Es fehlen systematische<br />

Untersuchungen über den Einfluss der Zahl der Quantisierungsstufen auf die Klassifikatorleistung.<br />

Meistens orientiert man sich daher bei der Wahl der Stufenzahl ebenfalls am subjektiven<br />

Eindruck eines Beobachters.<br />

Es ist naheliegend, eine Quantisierungskennlinie zu suchen, die ein definiertes Gütekriterium<br />

optimiert. Ein mögliches Kriterium ist der mittlere quadratische Fehler<br />

ε =<br />

L<br />

ν=1<br />

aν+1<br />

aν<br />

(f − bν) 2 p(f) df , (2.1.38)<br />

wobei sich die Bezeichnungen aus Bild 2.1.7 ergeben. Alle Werte aν ≤ fj < aν+1 werden<br />

also durch den quantisierten Wert bν dargestellt. Nach der obigen Diskussion wäre zwar für die<br />

Wiedergabe ein Kriterium, das den subjektiven Fehlereindruck des Beobachters oder die Leistung<br />

eines <strong>Klassifikation</strong>ssystems bewertet, vorzuziehen. Wegen der einfacheren mathematischen<br />

Behandlung wird hier aber nur (2.1.38) verwendet. Die optimale Quantisierungskennlinie<br />

ist durch die Werte aν, bν gekennzeichnet, für die der Fehler ε in (2.1.38) minimiert wird.<br />

Satz 2.5 Die optimalen Werte aν, bν, welche (2.1.38) minimieren, sind gegeben durch<br />

aν = bν−1 + bν<br />

, ν = 2, 3, . . . , L = 2<br />

2<br />

B , (2.1.39)<br />

aν+1<br />

fp(f) df<br />

aν<br />

bν = aν+1 , ν = 1, . . . , L . (2.1.40)<br />

p(f) df<br />

aν<br />

Dabei ist p(f = aν) = 0 vorausgesetzt.

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